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die Blicke gesenkt, die Hände im Muff vergraben, – so langsam gehend, als ob sie auf jemand warte.

All die Qual der vergangenen Tage stieg von neuem in seinem Herzen auf, und er wandte den Fuss, als wolle er fliehen.

Aber sie hatte ihn schon bemerkt, trat auf ihn zu und reichte ihm die Hand.

„Warum sehe ich Sie erst heute?“ fragte sie ihn.

„Weil, weil – weil ich nicht kommen wollte!“ stiess er rauh hervor.

Sie sah ihn an und zuckte die Achseln.

„Und warum wollten Sie nicht kommen?“

„Weil ich unglücklich war!“

„Und warum waren Sie unglücklich?“ sie fragte ihn aus, wie ein Kind.

„Das kann ich nicht sagen!“

„Soll das heissen, dass Sie es mir nicht sagen wollen?“

„Ja!“

„Also sagen Sie es mir!“

Ihre blauen Augen nahmen den zwingenden Ausdruck an.

„Ich war unglücklich, weil – –“ er stammelte und wusste nicht weiter.

„Weil?“

„Weil Sie mich geküsst haben!“

Empfohlene Zitierweise:
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/49&oldid=- (Version vom 10.11.2016)