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anderen Manne lächerlich genannt hätte, ebenfalls volles Verständnis entgegen.

Es schien ihnen beiden so natürlich, wie sie handelten, und ihre Seelen waren trotz aller verhaltener Leidenschaft so rein und unverdorben.

„Wir sehen uns an und vergessen darüber ganz, weswegen ich kam,“ lachte Lea jetzt und sprang auf ... „Also zeigen Sie mir Ihre Schätze,“ und sie ergriff seine Hand, damit er sie führe.

Er zeigte ihr alles.

Seine Zimmer, seine Bücher, seine Raritäten und vor allem seine wirklich auserlesenen Gemälde.

Vor einem blieben sie stehen.

Es stellte Amor und Psyche dar, die sich küssten.

Sie standen schweigend Hand in Hand davor.

„Ein schönes Bild,“ sagte sie.

„Ja ...“ er sieht es sinnend an. „Sie küssen sich,“ murmelt er leise, – „mich hat noch niemand geküsst!“

„Noch nie?“

„Nein, – nie!“

„Auch nicht Ihre Eltern?“

„Ach, die am wenigsten!“ Es klingt hart, wie er das so sagt und seine Augen haben einen fast hassenden Ausdruck.

Empfohlene Zitierweise:
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/42&oldid=- (Version vom 24.10.2016)