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allemal der Achtung ihrer Tante verlustig gegangen, was diese ihr denn auch anfangs unzweideutig zu verstehen gegeben hatte. Damit erreichte sie, dass Lea am folgenden Tage noch die berühmte Gruppe der drei Grazien aufstellte und die Wand über ihrer Ottomane mit dem köstlichen Gemälde einer badenden Nymphe schmückte.

Lea war innerlich überzeugt, dass ihre Tante das Zimmer immer nur mit heimlichem Schauder betrat, und Gott dankte, dass ihr keine Tochter beschert sei, die eventuell gleiche Sitten- und Geschmacklosigkeit an den Tag legen konnte.

Die niedrigen Möbel schienen alle mehr zum Liegen als zum Sitzen bestimmt, und in allen Ecken standen grosse Palmen und tropische Gewächse. Weisse, weiche Felle bedeckten den Boden, und prasselnde Holzscheite loderten in dem niederen Kamin, auf dessen Sims eine kleine silberne Stutzuhr leise tickte.

Es war entschieden ein äusserst stimmungsvoller Raum, und Lea, welche auf der Ottomane lag und las, empfand die sie umgebende Gemütlichkeit augenscheinlich, denn sie dehnte sich höchst behaglich.

Ja, sie hatte es eigentlich gut.

Seit dem Tode ihrer Eltern, die fast

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Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/34&oldid=- (Version vom 24.10.2016)