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nicht mehr. Aber Sie sehen, ich will auf meinen Spaziergang nicht verzichten, – – und heute wäre ich sogar gekommen, selbst wenn das berühmte oder berüchtigte Hamburger Wetter die Strassen über Nacht in Pfützen verwandelt hätte.“

Er antwortete nicht. Aber seine Augen leuchteten sie an, als ob er ihr sagen wolle: „Rede, rede – – und lass mich nur auf den Klang deiner Stimme lauschen ... ich bin ja so glücklich!“

„Ich sehnte mich nämlich ein wenig nach Ihnen,“ fuhr sie fort.

„O,“ sagte er, erschauerte und sah sie glückstrahlend an.

„Sie haben sich natürlich auch nach mir gesehnt ...“ etwas wie Schelmerei klang in ihrer Stimme und gab ihr einen neuen Reiz, – „ich glaube sicher, dass Sie schon seit einer Stunde auf mich warten!“

„Ja, seit einer Stunde,“ murmelte er.

„Ich habe es mir gedacht!“

Schweigend wandelten sie weiter.

Sie hatten die Anlagen an der Lombardsbrücke erreicht und überschritten die Schienenstränge. Oben auf der Höhe des Weges stand ein Denkmal, – da blieben sie stehen und blickten in das Stückchen schimmernder Alster, das zu ihren Füssen

Empfohlene Zitierweise:
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/29&oldid=- (Version vom 24.10.2016)