that alle Dinge dreimal, verlegte alles, was ihm unter die Hände kam, – – und dann fiel ihm plötzlich ein, dass er ja noch gar nicht nach dem Wetter ausgeschaut habe.
Spornstreichs eilte er zum Fenster und riss die Vorhänge zurück.
Es war trocken draussen. Die Luft war von jenem leichten, bläulichen Dunst erfüllt, der gutes Wetter verheisst, – und Ludwig jubelte.
Seine alte Haushälterin, Frau Doris, blickte den jungen Mann ganz verwundert an, – so froh hatte sie ihren Herrn noch nie gesehen, und so freundlich wie heute hatte er noch nie mit ihr gesprochen, wenn sie ihm morgens den Kaffee brachte.
Behaglich setzte Ludwig sich an den Tisch und begann sein Frühstück. Er ergriff die Morgenzeitungen und wollte gewohnheitsmässig während des Kaffeetrinkens lesen, – aber es ging nicht. Er las, und verstand nicht, was er las.
Denselben Satz überflog er drei-, viermal, und hatte ihn doch nicht begriffen.
Da warf er die Zeitung hin, zündete sich eine Cigarre an und begann zu träumen.
Es war ihm, als ob er nicht mehr auf der Erde wandelte, sondern in einem
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/25&oldid=- (Version vom 24.10.2016)