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reich, unabhängig, hübsch ... ich weiss nie – – – Und dann die Liebe, die ich für mich beanspruche!“

„Welche Liebe?“

„Nun doch – jene – jene grosse, grosse Liebe! Die Liebe, die eben nur die eine bestimmte Person liebt, – nur sie ganz allein, und niemand sonst mehr!“

„Ah – –“ seufzte er und schloss die Augen, wie überwältigt von der Vorstellung solcher Liebe.

„Und solche Liebe finde ich nicht,“ schloss sie müde.

„Ich auch nicht,“ sagte er leise.

Pause.

„Aber Sie glauben doch auch, dass es solche Liebe giebt, irgendwo geben muss?“

„Ja.“ Er sagte es eigentlich gegen seine Ueberzeugung, aber er glaubte plötzlich an sein Ja.

„Dann wollen wir sie suchen!“

„Wir?“ fragte er erstaunt.

„Ja, wir. Oder glauben Sie, dass hier – sie liess ihre Augen umherschweifen – noch sonst jemand ist, der sich nach jener Liebe sehnt?“

Er schüttelte nur mit dem Kopfe.

„Nun also, dann suchen wir!“

„Ja, aber – –“ er stockte.

„Was aber?“

Empfohlene Zitierweise:
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/21&oldid=- (Version vom 24.10.2016)