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Ach, warum war seine Seele auch so vergiftet durch Zweifel und Misstrauen! Warum konnte er nicht glauben und sich frei machen von diesem entsetzlichen Zwiespalt!

Wie eine Schuldige hatte sie eigentlich nicht ausgesehen, und war nicht sein Zweifel bisher immer unberechtigt gewesen?

Aber dann hatte sie jedesmal selbst sein Misstrauen verscheucht und dieses Mal schwieg sie hartnäckig und verteidigte sich mit keinem Wort vor seiner Anklage.

Wenn sie nun lediglich aus Stolz schwieg, weil er sie so schwer beleidigt?

Wenn er doch klar sehen könnte! War sie schuldig oder nicht?

War ihre Liebe wirklich so gross, so erhaben, so ohne jede Bedenken und Berechnung, nur ganz Liebe, – oder war sie es nicht?

Er rief sich alle möglichen Scenen aus ihrer Ehe, aus ihrer Brautzeit zurück, er vertiefte sich in Erinnerungen ... und ganz plötzlich fiel ihm ein, was sie damals auf dem Herzogstand zu ihm gesagt: Noch ein Zweifel, und Du tötest mich damit!

Da überfiel ihn jählings eine namenlose

Empfohlene Zitierweise:
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/118&oldid=- (Version vom 10.11.2016)