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„Ha!“ schrie er mit dem Hohn der Verzweiflung, „ich soll immer glauben, glauben, glauben! Habe ich denn überhaupt einen Beweis für Deine Liebe? Für die Liebe, die ich erhoffte?!“

„Ludwig!“ schrie sie auf.

Aber er kam nicht zur Besinnung. Der Dämon sprach, und die Liebe, die Gerechtigkeit und jedes andere bessere Gefühl musste davor schweigen.

„Dass Du mich geheiratet hast,“ fuhr er fort, „ist gar kein Beweis! Das kannst Du aus hundert Gründen gethan haben, – aus Mitleid, – aus – aus – was weiss ich, warum! Nein, ich habe keinen Beweis!“

Lea war totenbleich geworden, und sie sah den verblendeten Mann mit starren, toten, bleiernen Augen an.

Ludwig lief wie wahnsinnig im Zimmer umher und hielt sich den Kopf mit beiden Händen. Sein Paroxismus steigerte sich immer mehr.

„Einen Beweis,“ stöhnte er, „nur einen wirklichen, wahrhaften Beweis! O, der Zweifel macht mich noch wahnsinnig! Weib, Weib, kann ich Dir glauben, oder nicht, – liebst Du mich, liebst Du mich, oder ...!“

Empfohlene Zitierweise:
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/116&oldid=- (Version vom 10.11.2016)