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Hauptmann der Landwehr v. Bredow und einem Leutnant der Reserve Strack; beide waren sehr nette Leute, der Hauptmann ruhig und sicher, der Leutnant etwas leicht aufgeregt, aber auch freundlich und Mensch mit Menschen.

Am Sonnabend den 9. Dezember um 10 Uhr Morgens fuhren wir ab; und das war nun der Anfang meines Feldzuges.

Ich hatte in Erfahrung gebracht, dass wir über Köln und Bonn fahren würden, und so hatte ich den Meinigen in Bonn rechtzeitig Nachricht von unserer bevorstehenden Abreise geben können. Wir mussten annehmen, dass wir vor Abend durch Bonn kommen würden, denn die Abreise war auf den frühen Morgen angesetzt. Nun fuhren wir aber, wie gesagt, erst um 10 Uhr ab, und fahrplanmässig gingen die Militärzüge nicht; man musste unterwegs oft stundenlang warten, bis die Bahn frei war. So kamen wir erst morgens, kurz vor Tagesanbruch, auf dem Kölner Bahnhof an. Aus süssen Träumen, an denen mich die sieben Kameraden im Coupé dritter Klasse so wenig hinderten wie ich sie, wurde ich durch seltsame Rufe „Fritz, Fritz“ geweckt. Und da waren denn alle, mein Vater, meine Mutter, Tante Therese und Grete, Onkel Hans und Ernst, die aber damals weder Tanten noch Onkel waren, sondern Ernstchen wie jetzt Paulchen und Hans ein Jahr älter als Ulrich jetzt und wohl auch Obersekundaner. Sie waren den Nachmittag vorher nach Köln gefahren, hatten da erfahren, dass unser Zug erst morgens erwartet wurde, schliefen ein paar

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Friedrich Leo: Kriegserinnerungen an 1870–71. Göttingen: W. Fr. Kaestner, 1906, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Leo_Kriegserinnerungen_17.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)