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Ich säumte nicht, so weit Gerüchte führen,
Den Thaten Eurer Sünde nachzuspüren,
Und manches arme Weib hab’ ich gefunden,
Das Gram und Noth und Schmach durch Euch empfunden.
(Auf die Kinder weisend.)
Die Kinder folgten mir aus fernen Gauen,
Um ihren Vater einmal doch zu schauen;
Sie tragen Eurer edlen Züge Spuren,
Nicht Eurer Liebe, die sie nie erfuhren.
Die einen konnten mit der Mutter wandern,
Und zu den Müttern der verwaisten andern,
Don Juan, wird Euch hinsenden dieses Schwert,
Das lange schon nach Eurem Blut begehrt.
Erst mögen diese Frauen mit Euch rechten,
Dann seyd gefordert Ihr mit mir zu fechten.

Don Juan.
Catalinon, wir werden bald getrennt;
Verdiene dir nun meinen letzten Dank,
Nimm diesen Schlüssel, öffne meinen Schrank
Und hole mir daraus mein Testament.
Auch bringe mir die Liste der Verführten,

Empfohlene Zitierweise:
Nicolaus Lenau: Nicolaus Lenau’s dichterischer Nachlaß. J. G. Cotta, Stuttgart und Augsburg 1858, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lenau_-_dichterischer_Nachlass,_1858.djvu/91&oldid=- (Version vom 23.4.2023)