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Herein! ich brauch’ die Knechte nur zu wecken,
Daß sie euch allesammt gleich todt hinstrecken.
(Er winkt Catalinon zu öffnen.)

Don Pedro
(eintretend mit einer Schaar von Weibern und Kindern spricht zu diesen).
Nicht lärmet, sonst verlaß ich Eure Sache,
Und selbst entbiet’ ich gegen euch die Wache!
(Zu Don Juan.)
Don Juan, ich bin Don Pedro de Ulloa,
Der Sohn bin ich Gonzalo’s de Ulloa,
Des Großcomthurs des Calatravaordens,
Und steh’ vor Euch in Sachen Eures Mordens,
In Sachen des Verführens und Verlassens;
Ich sühne, hilft mir Gott, in dieser Stunde
Des Vaters Tod und manches Herzens Wunde;
Ihr seyd ein Mann des ewigen Erblassens.
Noch Kind, als Ihr den Vater mir erschlagen,
Mußt’ ich die Rache schmerzlich lang vertagen,
Doch macht’ ich mir in ihrem Dienst zu schaffen,
Bis meine Glieder wuchsen in die Waffen.

Empfohlene Zitierweise:
Nicolaus Lenau: Nicolaus Lenau’s dichterischer Nachlaß. J. G. Cotta, Stuttgart und Augsburg 1858, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lenau_-_dichterischer_Nachlass,_1858.djvu/90&oldid=- (Version vom 23.4.2023)