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Als er an meinem Ohr vorüberstrich,
So nah und hörbar sausend, hat er dich,
Dich schlechten Schützen vor mir ausgepfiffen.

Antonio.
Wohlan, verruchter Sünder, zieh’ die Waffe,
Daß ich nicht wehrlos dich hinunter schaffe;
Don Juan, ich lasse dich zur Hölle wandern,
Wo du nicht gelten kannst für einen Andern,
Wie dieß in meinem Himmel dir gelungen,
In den du frech und frevelnd eingedrungen.

Don Juan.
Weil einer, scheint es, sterben muß von beiden,
So mag es denn, du Narr, das Schwert entscheiden.

Antonio
(fällt).
Ich sterbe gern – ich sucht’ es zu vergessen,
Doch immer hat der Wurm genagt, gefressen,
Den du, mein Feind, mit unerhörter Tücke
In’s Herz gesetzt hast meinem Erdenglücke.
(Er stirbt.)




Empfohlene Zitierweise:
Nicolaus Lenau: Nicolaus Lenau’s dichterischer Nachlaß. J. G. Cotta, Stuttgart und Augsburg 1858, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lenau_-_dichterischer_Nachlass,_1858.djvu/77&oldid=- (Version vom 23.4.2023)