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Albrecht.
Auf! Auf! zur Arbeit! jegliche Minute,
Die bis zur Dämmerung noch verstreichen mag,
Bezahl’ ich Jeglichem mit einem Goldstück.

(Die Thür öffnet sich, die Werkner treten heraus.)

Maurer.
Was drängt Ihr uns so hastig ungestüm?
Baut sich ein Schloß so schnell denn wie ein Grab?
Ihr macht’s gerad wie jener Erbe jüngst,
Der mit der Leiche auf den Kirchhof kam,
Und den versoffnen Todtengräber schalt,
Daß er das Grab vergessen zu bereiten,
Der unter Flüchen ihn zur Arbeit trieb,
Weil schon dem Erben übel roch die Leiche.

Albrecht.
Hier treibt das Leben, nicht der Tod zur Eile;
Mach fort! ein Goldstück hast du schon verplaudert.

(Der Maurer geht zur Arbeit ab.)

Zimmermann.
Diesmal will ich verkürzen meinen Schlaf,

Empfohlene Zitierweise:
Nicolaus Lenau: Nicolaus Lenau’s dichterischer Nachlaß. J. G. Cotta, Stuttgart und Augsburg 1858, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lenau_-_dichterischer_Nachlass,_1858.djvu/106&oldid=- (Version vom 22.4.2023)