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Ich raubte sie, wenn er sie mir nicht gäbe;
Die Liebe ist das ältste Recht auf Erden.

Kurt.
Ich aber raubte sie auf alle Fälle.
Wenn Vater, Mutter, Basen auch und Vettern
Die Brautnacht uns zuschanzen, hat es was
Vom ekelig Bequemen einer Treibjagd.
Die Brautnacht mögen Andre sich erbeuten
Im Parke als ein müdgehetzt Kaninchen,
Wir jagen sie als Gemse im Gebirg.

Albrecht
(an das Blockhaus der Werkleute horchend).
Sie schlafen noch – ihr Klötze! schlafet schneller!

(An die Thür pochend.)
Holla! wacht auf! der Morgen dämmert schon!

(Stimme von innen.)
Gebt Ruh! noch ist es Nacht, es scheint der Mond;
Gebt Ruh! im Mondlicht strecken sich die Bäume,
Da strecke sich der Mensch auf seinem Lager.
Wir sind noch müd und schläfrig; gute Nacht!

Empfohlene Zitierweise:
Nicolaus Lenau: Nicolaus Lenau’s dichterischer Nachlaß. J. G. Cotta, Stuttgart und Augsburg 1858, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lenau_-_dichterischer_Nachlass,_1858.djvu/105&oldid=- (Version vom 22.4.2023)