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Seine Sprache ist durchweg sanft, weihevoll und selbst, wenn sie den Schmerz berührt, ohne Bitterkeit. „Liebend lass mich erwachen, liebend leben und atmen und liebend sterben!“ sagte er in einem Gebete.

Alle dichterischen Werke Alischans umfassen fünf starke Bände, in welchen sich ausser den Originalgedichten auch Übersetzungen aus Byron und deutschen Dichtern befinden. Hervorzuheben ist besonders seine Übersetzung von Schillers „Lied von der Glocke“. Er ist der erste der Venediger Mechitaristen, der sich mit Übertragungen aus dem Deutschen beschäftigt.

Als ihm mit dem vorrückenden Alter die dichterische Begeisterung schwand, widmete sich Alischan fast ausschliesslich seinen wissenschaftlichen Arbeiten, die allsamt der Vergangenheit oder dem heutigen Zustande seines Heimatlandes gelten. Wie er früher die Ruinen, Gräber und Schlachtfelder Armeniens in Liedern besungen, widmete er jetzt seine ganze Geisteskraft, seinen Fleiss der sachlich strengen Beschreibung derselben, wobei er sich jedoch

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/53&oldid=- (Version vom 1.8.2018)