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mitten im Wogenschlag des Lebens geblieben und nicht die Klosterzelle betreten hätte. Trotzdem ist er ein bedeutender, empfindungsreicher[WS 1] Dichter, dessen Lieder zu den schönsten Zierden des neuarmenischen Schrifttums gehören.

Der Hauptzug seiner Lyrik ist eine weihevolle, edle Heimatliebe und die Bilder der Heimat, ihre Natur, ihr Lenz, ihr Himmel und ihre Sonne, ihre Erinnerungen, Freuden und Leiden, malt und besingt, betrauert und beklagt er in seinen Dichtungen mit immer neuen Farben und Klängen. Von der Königin der Adria, wo auf der Insel San Lazara sein Kloster steht, entschwebt seine Phantasie ins Morgenland, in seine Heimat, wo er die Kindertage verlebt und er schaut all die Pracht des wonnigen Südens, den Schneeschimmer des Ararat und sie begeistert ihn und entlockt seiner Laute die feierlichsten Sehnsuchtslieder. Als Gefühlsmensch liebt Alischan die Natur und er liebt sie wie sie nur der gläubige Christ lieben kann, der alle ihre Pracht als eine Gnadengabe des Schöpfers entgegen nimmt. Sein Verhältnis zur Natur ist innig, herzlich,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: empfidungsreicher
Empfohlene Zitierweise:
Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/49&oldid=- (Version vom 1.8.2018)