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Entreissen kann dich mir kein Laffe,
Du bist des Sängers Geisteswaffe.
Von Silber sei dein Schraubenknopf,
Voll Diamantenschmuck dein Kopf,
Dein schlanker Griff sei elfenbeinern,
Des Kastens Zierrat perlensteinern,
Die Saiten schön aus Gold gedreht,
Der Bogen wie ein Schmuckgerät,
Und seine Haare aus dem Schweife
Des Pegasus, damit er greife
Süss, milde in die Saiten ein,
Denn klangrein soll’n die Töne sein.
Durch lange Nächte lauschen Viele
Ganz schlaflos deinem Zauberspiele
Und Andre wiegst in Schlummer du,
In süsse, träumerische Ruh,
Du weingefüllter Goldpokal,
Kamantscha, du mein teures All!

Ohne jemand etwas zu sagen, begab er sich nach Tiflis und forderte den neuen Sänger zum Wettkampfe heraus, aus welchem er, wie es scheint, siegreich hervorging. Hierauf kehrte er wieder in sein Kloster zurück und erst, als der schreckliche Aga Mahomed-Chan im Jahre 1795 in Georgien einfiel und Tiflis zerstörte, kam er wiederum hierher, um seine Familie in Sicherheit zu bringen. Bei dem Gemetzel, welches die persischen Horden unter der Tifliser Bevölkerung anrichteten, verlor

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)