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erhob jedoch Chrimian seine Stimme und in einem Buche „Wanguisch“ (Unglückskunde von Wan) schilderte er die verzweifelte Lage der Unglücklichen, ermahnte sie aber auch zur Ausdauer, zum gegenseitigen Beistande und vor allem in der Heimat zu bleiben und die Scholle nicht zu verlassen. Seine Worte voller Kraft, volkstümlicher Bildlichkeit und orientalischer Glut verhallten keineswegs ohne Echo, denn von allen Seiten flossen bald Beiträge für die Hilfsbedürftigen herbei, so dass die meisten von der Auswanderung abstanden und in der Heimat verblieben.

Während des letzten russisch-türkischen Krieges, als die Einwohner von Alaschkert und Bagrewand von seiten der Türken schwer bedrängt, zu Tausenden an die russische Grenze flohen, erhob er wiederum seine Stimme und schilderte mit beredten Worten die von den Türken verübten Greuelthaten. Als dann der Berliner Kongress zusammen trat, besuchte Chrimian Rom, Paris, London und Berlin und trug überall die schlimme Lage seines Volkes vor. Wo er nur hinkam, erregte er Bewunderung

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/175&oldid=- (Version vom 1.8.2018)