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allen denen, die bisher an denselben als an einer fetten Pfründe gezehrt hatten, nicht gefiel und so hatte der neue Bischof eine schwierige Stellung und war schweren Verfolgungen ausgesetzt. Einmal wurde in der Kirche sogar auf ihn geschossen, jedoch auch diese verwegene That seiner Feinde erschreckte ihn nicht und er blieb unerschütterlich fest in seinem Vorgehen und erwarb sich durch seine Einfachheit und die liebevolle Fürsorge, mit der er sich aller Armen und Unglücklichen annahm, immer mehr die Liebe des Volkes, das in ihm mit richtigem Instinkte seinen Wohlthäter erkannte. Seine Popularität wuchs mit jedem Tage und Dank derselben wurde er trotz des Widerstandes von Seiten eines Teiles der Geistlichkeit und der Notabeln im Jahre 1869 zum Patriarchen von Konstantinopel gewählt. Seine Wahl war für das armenische Volk von hoher Bedeutung, denn sie war ein Sieg des Konstitutionalismus über die Allgewalt der Notabeln, die die von der Pforte den Armeniern zugestandene Konstitution heftig bekämpften, zumal sie ihre Macht

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/171&oldid=- (Version vom 1.8.2018)