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Wie viel ihm die Liebe zu schaffen machte, bezeigen seine Lieder, in denen sie wie eine Rose prangt, um die herum die anderen Blumen blass und duftlos dastehen. Die Geliebte ist ihm mitunter alles, ohne sie erscheint ihm seine Kunst reizlos und das Leben ohne Zweck. „Sollte ich dich eine Woche nicht zu Gesicht bekommen, so würde ich die Saiten meiner Kamantscha zerreissen,“ sagte er in einem Liede.

Für die Geliebte ist er bereit alle Entbehrungen zu ertragen: „Der Granatapfel deines Busens hält mich gefangen. Ich bin bereit mein Leben für deinen weichen Arm zu geben und auf harten Steinen zu schlafen, wenn es nur bei deiner Thür ist.“ Dabei hält er sich jedoch nicht für einen elenden Knecht, der der Geliebten gegenüber nichts weiter ist als ein passiver von seinen Gefühlen übermannter Sklave. Nein, er schätzt seine Liebe sehr hoch und ist überzeugt, dass die Geliebte durch sie zum Höchsten gelangt:

„Teures Mädchen, ew’ges Leben
Kann dir meine Liebe geben!“

Empfohlene Zitierweise:
Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)