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Warak, in welchem er damals Prior war, so musste er natürlich darauf bedacht sein, die Einkünfte nur allein diesen Zwecken zuzuwenden. Diese Massregel gefiel jedoch keineswegs den Effendis und Notabeln, in deren Taschen bis dahin der grösste Teil der Klostereinnahmen geflossen war und aus Hass gegen Chrimian trachteten sie ihm sogar nach dem Leben. Als er eines Tages zu Fuss von Wan nach Warak ging, begegnete er einem bewaffneten Kurden, der als er Chrimian erblickte, zu zittern anfing. „Was ist dir?“ fragte der gottesfürchtige Mann. „Ich wollte dich töten.“ „Und warum hast du es nicht gethan?“ „Gott hat es nicht zugelassen,“ erwiderte der Kurde, fiel vor ihm nieder und bat um Verzeihung. Wie man später erfuhr, war der Kurde von seinen Feinden gedungen worden ihn zu ermorden. Trotz aller Bemühungen gelang es Chrimian nicht die Erhaltungskosten der Schule und Zeitung durch die Klostereinnahmen zu decken und er unternahm daher eine Rundreise durch Transkaukasien und Persien, wo es ihm Dank seiner Beredsamkeit

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/169&oldid=- (Version vom 1.8.2018)