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seine Kenntnisse zu erweitern. Da ihm seine spärlichen Mittel nicht gestatteten, gleich vielen anderen Armeniern nach Europa zu gehen und dort seine wissenschaftliche Bildung zu vervollständigen und er überdies noch von Heimweh geplagt wurde, kehrte er wieder nach Armenien zurück in der Absicht, sich dort ganz der Sache seines Volkes zu widmen. Auf Zureden seines Bruders verheiratete er sich hier und seine Ehe ward bald durch eine Tochter gesegnet. Sein Geist und Gemüt waren jedoch nicht dazu angelegt, im engen Familienkreise Ruhe und Befriedigung zu finden, zumal auch der Gedanke, für das Wohl seiner Landsleute zu wirken, immer mehr in ihm Wurzel fasste. Vom Verlangen getrieben, die grossartigen Ruinen der armenischen Vergangenheit zu sehen, besuchte er um diese Zeit das Araratsche Gebiet, den einstigen Schauplatz der armenischen Machtentfaltung, und der Anblick so vieler für sein Volk heiliger Denkmäler der Vorzeit, wie die Ruinen der Königsstadt Ani und zahlreicher anderer Städte, Schlösser und Kirchen, begeisterte

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/165&oldid=- (Version vom 1.8.2018)