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zeichnet als berühmter Virtuos und Miniaturmaler. Viel bedeutender als Künstlerin war seine Gattin

Maria Dorothea Wagner.[1] Sie soll 1728 in Dresden geboren sein. Den ersten Unterricht im Zeichnen erhielt sie bei ihrem Vater, dem Miniaturmaler Johann Georg Dietrich, dessen Schüler auch ihr Mann gewesen war. Sie malte Landschaften und kleine historische Bilder in Öl nach dem Vorbilde ihres Bruders, in den späteren Jahren ihres Lebens auch viel in Gouache. 1787 stellte sie in Dresden mehrere Ölgemälde aus, die viel Beifall fanden. Eine Anzahl ihrer Landschaften wurden von Frey und Schumann teils radiert, teils gestochen. Sie starb, 73 Jahre alt, am 10. Februar 1792. In der Dresdner Galerie befindet sich von ihr eine Thallandschaft mit Mühle.

Johann Georg Wagner,[2] beider Sohn, ist den 26. Oktober 1744 in Meißen geboren. Er kam frühzeitig nach Dresden, wo er bei seinem Oheim Dietrich Unterricht im Zeichnen hatte. Als Joseph Roos Professor an der Dresdner Akademie geworden war, beabsichtigte Wagner bei diesem sich weiter auszubilden; allein Roos, erstaunt über dessen Fertigkeit und Begabung, erklärte, er wisse ihn nichts mehr zu lehren. Seitdem arbeitete der junge Künstler vielfach bei Roos, der ihm seine Landschaften in Gouache höher als andere bezahlte. Die Bilder Wagners gehörten seiner Zeit zu den gesuchtesten; es war geradezu Modesache geworden, von ihm Zeichnungen, für deren eine bis zu elf Louisd’or bezahlt wurden, oder Bilder zu besitzen, besonders auch in Paris, wo Hutin sie bekannt gemacht hatte. Goethe erzählt, daß die Gebrüder Hackert seine Gouachelandschaften als einträglich nachahmten. Klengel war ein begeisterter Verehrer Wagners und pflegte ihn den Rafael der Landschaftsmalerei zu nennen, dessen zartes und jungfräuliches Gefühl durch den Pinsel auf die Landschaft übergegangen sei. Während seiner kurzen Lebenszeit hat Wagner in unermüdlichem


  1. Hasche, Magazin 4, 184. 5, 153. Füßli, Künsterlexikon 4, 4072. 4074. Nagler 21, 73. Müller, die Künstler aller Zeiten und Völker 3, 827. Schäfer, die Königl. Gemäldegalerie zu Dresden 3, 97. Totenbuch von St. Afra z. g. J.
  2. Taufregister von St. Afra z. g. J. Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften 1, 160. 4, 353 u. f. Meusel, Neue Miscellaneen artistischen Inhalts 1795. 1. St. S. 102 u. f. Daßdorf, Beschreibung Dresdens 1782. S. 658. Hasche, Beschreibung von Dresden 2. Bd. Füßli, Künstlerlexikon 2, 4070 u. f. Nagler 21, 61 u. f. Andresen, Handbuch für Kupferstichsammler 2, 697. Müller, die Künstler aller Zeiten und Völker 3, 825. v. Biedermann, Goethe und Dresden. S. 128. Totenbuch der Stadtkirche z. g. J. Racknitz, Skizze einer Geschichte der Künste in Sachsen 1811. S. 79 (ebenfalls falscher Geburtsort). Quandt, Verzeichnis von Gemälden etc. 1824. S. 23.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/96&oldid=- (Version vom 17.12.2024)