in Dresden seine Studien fort. Daselbst gab er auch Unterricht im Zeichnen. Johann Gottlob Friedrich Tiebel 150) aus Dresden hatte die Akademie daselbst besucht und kam 1773 an die Manu- faktur; er starb als Malervorsteher am 17. März 1796. Christian Gottlieb Tietze,150 151 152) Kunstmaler an der Manu- faktur um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, Sohn eines Eisen-, Siegel- und Wappenschneiders in der kurfürstlichen Münze zu Dresden. Ch ristian Friedrich Tüntzel,152) kunsterfahrener Bildhauer in Meißen, Sohn eines weimarischen Lieutenants, heiratete 1701 die Tochter Valentin Walters, Bildhauers und Gastwirts zum goldnen Ring allhier. Er starb vor 1725. Friedrich Andreas Ulrich153 154) war der Sohn eines Bauern in der Nähe von Meißen und um 1750 geboren. Bei Lindner in Dresden lernte er die Stuccatur und bei Schadow in Berlin die Bildhauerkunst; dann arbeitete er eine Zeitlang für den Biinzen Heinrich von Preußen in Rheinsberg. 1799 stellte er, nachdem er Paris besucht hatte, eine Sibylle und 1805 die Kolossalbüste des Kurfürsten von Sachsen in Gips aus. 1806 entstanden die schönen Büsten des Mineralogen Werner, des Malers Grassi und des Kaisers Napoleon. 1807 vollendete er die von der Schlange getötete Eurydice und die Büste des Grafen von Bose, 1808 ein junges Mädchen, das in den Sand schreibt, und Amor Vögel fütternd, außerdem eine Psyche und die Büste des Kaisers Alexander. 1809 ging er nach Moskau; von da an hörte man nichts mehr von ihm. Johann Jakob Wagner,151) gebürtig aus Eisenach, wo sein Vater fürstlich sächsischer Hofgold- und Silberarbeiter war. Er kam 1738 aus Dresden als Miniaturmaler an die Manufak- tur und starb am 2. Januar 1797 in seinem 87. Jahre. Mit seinem Schwager, dem berühmten Hofmaler und Professor Dietrich in Dresden, war er in seinen jüngeren Jahren in Holland ge- wesen. Im Taufregister von St. Afra wird er einige Male be-
150) Mannschaftsbuch der Königl. Manufaktur 1744/95. Totenbuch der Stadtkirche z. g. J. 151) Tranregister der Stadtkirche 1744. S. 212. 152) Trauregister der Stadtkirche 1701. S. 236. Totenbuch der- selben z. g. J. 153) Meusel, Archiv für Künstler 2, 102. Derselbe, Künstlerlexikon 2, 465. Füßli, Künstlerlexikon 2, 4007. Müller, die Künstler aller Zeiten und Völker 3, 723. 154) Füßli, Künstlerlexikon 2, 4072. Nagler 21, 63. Taufregister der Stadtkirche 1754 no. 120. Mannschaftsbuch der Königl. Manufaktur 1744/95. Totenbuch von St. Afra z. g. J.
Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/95&oldid=- (Version vom 13.12.2024)