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Sie sind unser. So laßt uns sagen und so es behaupten.

Vor langen Jahren hat einmal Schnorr von Carolsfeld auf die große Anzahl bildender Künstler hingewiesen, welche aus Meißen hervorgegangen sind. Es ist klar, daß diese Erscheinung wesentlich ihren Grund in der Königlichen Porzellanmanufaktur und deren Einrichtungen hat, wenn auch, wie manche der nachfolgenden Lebensläufe bezeugen, das altertümliche Gepräge unserer Stadt, ihr eigenartiges Leben, ihre malerische Lage an Berg und Strom mehrfach mit die Entwickelung künstlerischer Neigungen gefördert haben. Besonders bedeutsam wurde die 1743 an der Manufaktur gegründete Zeichenschule und in noch höherem Grade seit 1764 die Kunstschule, welche unter der Generaldirektion der Dresdner Akademie stand. Beide sind vielfach die ersten Bildungsstätten auch für solche gewesen, welche einem höheren künstlerischen Berufe sich widmen wollten.

Im folgenden ist der Versuch gemacht worden, die Lebensläufe Meißner Künstler seit etwa dreihundert Jahren darzustellen. Da der Verfasser nicht Kunstkritiker ist, so ist ihm in dieser Darstellung der äußere Lebensgang des Künstlers die Hauptsache gewesen; dessen Werk und künstlerische Bedeutung erscheinen, wenn darauf Bezug genommen ist, lediglich im Lichte zeitgenössischer Urteile. Mag das als ein Mangel der Arbeit erkannt werden, nach einer andern Hinsicht ist dieser dadurch etwas ausgeglichen, daß durch Benutzung bisher unbekannter Quellen wesentliche Ergänzungen zu den bisherigen Angaben, sowie auch die Berichtigung einer Menge Irrtümer der bekannten Künstlerlexika von Meusel, Füßli, Nagler und Müller, selbst die Allgemeine deutsche Biographie nicht ausgenommen, möglich geworden sind, und daß ferner die eigenen Mitteilungen der auswärts lebenden Künstler – eines Dietrich, Grundmann, König, Mannfeld, Öhmichen, Mohn, Wehle, Wittig u. a. – sicher

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Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/7&oldid=- (Version vom 13.12.2024)