Christian Lindner[1] stammte aus Mehltheuer, kam 1741 an die Manufaktur und starb als Zeichenmeister an derselben am 8. Mai 1806 im 78. Lebensjahre. In Dresden stellte er 1787 Blumenstücke aus und 1791 ein Bild des Königs von Preußen, eine Madonna nach Rafael und ein Familiengemälde nach Schenau.
Christian August Lindner,[2] Sohn des vorigen, geb. in Meißen 1772. Er lernte die Anfangsgründe der Kunst bei seinem Vater und wurde dann Schüler Schenaus in Dresden, unter dem er sich als Porträt- und Historienmaler heranbildete. Eine Zeitlang war er auch Unterlehrer an der Akademie zu Dresden. Nach Nagler lebte er daselbst noch 1828. Bekannt von ihm sind eine heilige Familie nach Trevisani und allegorische Vorstellungen nach Schenau u. a.
Bernhard Mannfeld[3] ist in Dresden den 6. März 1848 geboren; seine Kinderjahre verlebte er im Hause seines Großvaters, des Zeichenlehrers und Malervorstehers Scheinert (s. w. u.) in Meißen. Unsere Stadt hat er immer als seinen eigentlichen Heimatsort betrachtet, an dessen krummen und winkligen Gassen, an dessen mächtigem Schlosse und tiefernstem Dome, wie er selbst bekennt, sein liebstes Erinnern haftet, der Zauber sorgloser Jugendzeit. Der Orientmaler Georgi, welcher längere Zeit in Meißen lebte, hielt ihn zuerst an nach der Natur zu zeichnen. Seiner Neigung zur Kunst konnte er infolge mancherlei Mißgeschicke nicht sogleich folgen; er mußte als Zimmerling lernen und in Dresden des Tags auf dem Bau arbeiten oder sich auf der Baugewerkenschule für den aufgezwungenen Beruf heranbilden. Die Kriegsunruhen 1866 unterbrachen diese Thätigkeit und führten ihn in das großväterliche Haus nach Meißen zurück. Elend und hoffnungslos, an seiner Zukunft verzweifelnd, wanderte er ohne ernste Thätigkeit in den Gassen der Stadt umher, suchte seine altvertrauten Lieblingsplätze wieder
- ↑ Trauregister der Stadtkirche 1752. Mannschaftsbuch der Königl. Manufaktur 1744/95. Hasche, Magazin 4, 184. 8, 311. Totenbuch der Stadtkirche z. g. J.
- ↑ Keller, Nachrichten von allen in Dresden lebenden Künstlern 1788. S. 155. Meusel, Neues Museum. 3. Stück. S. 263. Füßli, Künstlerlexikon 1, 570. Nagler 7, 539.
- ↑ Aus dem Aufsatze Fendlers: Bernhard Mannfeld. Ein deutscher Radierer, in der Frankfurter Zeitung 1884. nr. 356; vgl. auch Bonner Zeitung und den Sonderabdruck derselben 1885. Nationalzeitung 1888. nr. 260. 1. Beiblatt. Lützow, Zeitschrift 18, 405. 19, 64. 104; dazu Beiblatt 1875. S. 149. 1877. S. 789. 1879. S. 189. 1881. S. 341. 1883. S. 142. 1888. S. 266. Lützow und Pabst, Kunstchronik 22. Jahrg. nr. 9. Allgemeine Zeitung 1888. nr. 120. Außerdem eigene Mitteilungen des Künstlers.
Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/64&oldid=- (Version vom 20.12.2024)