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auf Wagen,* Merkur auf Wagen,* Saturn aufWagen, Sieg Apollos über die Schlange,* Justitia mit Rußlands neuem Gesetzbuche, Asträa, die göttliche Gerechtigkeit, die Parzen als drei Jungfrauen, die Bildhauerkunst,* die Malerkunst,* die Baukunst,* die Mathematik,* die Musik,* die Dichtkunst* die Rechenkunst,* die Astronomie,* Eris und Fama, Pallas und Fama, Elefant mit Kastell* (zwei Modelle), Sphinx mit Kind* (zwei Modelle), der Handel,* ein Frauenzimmer auf einem Schiff sitzend, das Urteil des Paris, Vulkan, Bellona, Irene mit Fackel, die Gelehrsamkeit, Herkules, die Stärke, Atlas und Perseus, Juno und Iris. Die mit * bezeichneten Gruppen werden noch heute vielfach begehrt. Der Papst Clemens XHI. erhielt eine figurenreiche Gruppe: die. Kreuzigung Christi, außerdem sechs Heilige: Petrus, Paulus, Antonius, Laurentius, Josephus und Franziscus, sowie zwei Altarleuchter, der Wiener Hof eine Reihe Kaiserbüsten. 1750 fertigte Kändler ein besonderes Meisterstück: einen mit Blumenketten, Laubwerk, Figuren ins Erhabene gearbeiteten Rahmen von Porzellan, sieben Ellen hoch, zu einem in der Dresdner Spiegelfabrik gegossenen Trumeauspiegel und dazu einen Konsoltisch. Beide Stücke hatte August III. für den König von Frankreich zum Geschenk bestimmt, und Kändler überbrachte sie selbst nach Paris, wo er neidlose Anerkennung fand. Von andern Arbeiten verdienen Erwähnung: der Apostel Paulus in Lebensgröße, der sterbende Xaver, die Geißelung Christi, die Kreuzigung von verschiedener Größe, die zwölf Apostel, Gellerts Bildnis in Medaillon und Büste. Eine der letzten Arbeiten des Meisters ist die 24 Figuren enthaltende Apotheose Augusts III., als König von Polen und Kurfürst von Sachsen. Zu oberst eines terrassenartigen Aufbaues steht der in polnische Königstracht gekleidete Fürst, über dem die behelmte Minerva den Schild hält; während zwei Frauengestalten ihn geleiten und das kurfürstliche Sachsen, ebenfalls eine Frauengestalt, zu seinen Füßen gesunken ist. Den zweiten Absatz nehmen die vier Haupttugenden ein, weibliche Wesen von entzücken- dem Liebreiz, welche eine Blumenguirlande anmutig bewegen. Zu ihren Füßen, meist gepaart, sitzen die neun Musen, deren Thätigkeit teilweise durch nackte Kindergestalten verdeutlicht wird. Die Anordnung dieser Gruppen ist eine so zwanglose, reizvolle, die Engelgestalten sind so vollkommen in der Modellierung, so vielgestaltig in Ausdruck und Bewegung, daß man die allegorische Bestimmung dieser Frauen ganz vergißt und nur ihre lebensvolle, Schönheit empfindet. Dies unvergleichliche Kunstwerk soll dem Fürsten am 24. December 1776 dargebracht worden sein. Aus Kändlers Periode stammt auch die

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Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/50&oldid=- (Version vom 7.12.2024)