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war der Sohn eines Schneiders zu Jena und der erste bei der Manufaktur 1720 angestellte Kunstmaler. Vorher war er an der Wiener Porzellanfabrik thätig gewesen. Seine Anstellung in Meißen erfolgte unter der Bedingung nicht allein selbst zu malen, sondern auch Maler heranzubilden. Seit 1732 behielt er gegen einen festen Gehalt von 1000 Thalern jährlich nebst freier Wohnung und Feuerung nur noch die Aufsicht über die Malerei, um welche er sich wie auch um das Technische der Fabrikation große Verdienste erwarb. 1722 lieferte er Zeichnungen von ganzen Karnevalsbanden. Aus dem Jahre 1726 sind von ihm fünf „leicht und geistreich geätzte Blätter mit menschlichen Figuren, Geflügel, Bäumen im chinesischen Geschmack“ bekannt. Schon 1725 führte er den Titel eines königl. polnischen und kurf. sächsischen Hofmalers, seit 1735 den eines Hofkommissars; später wurde er zum kurf. Bergrat ernannt und starb als solcher am 26. Januar 1775 in seinem 79. Lebensjahre. Augustinus Hoffmann,47) Zeichenmeister, gest. 1751. Er und Fehling waren die ersten Lehrer an der 1743 errichteten Zeichenschule der Manufaktur. Johann Christoph Horn,48) Sohn eines königl. preußischen Holzverwalters in Köpenick und naher Verwandter des Historio- graphen Mag. Johann Gottlob Horn, war Kunstmaler an der Manufaktur und starb am 11. August 1760, 68 Jahre alt. Gottlieb Wilhelm Hüllmann (Hillmann),49) geb. den 22. Mai 1765 in Meißen, wo sein Vater Fabrikant in der Manufaktur war. Er besuchte die Akademie in Dresden und bildete sich unter Professor Schulze als Kupferstecher aus. Kupfer von ihm finden sich in Croks Reisen, in Grohmanns Bruch- stücken der gotischen Baukunst 1799 und in dessen Über- resten der ägyptischen Baukunst 1800. Auch vor den Briefen über das Radeberger Bad ist von ihm ein Kupfer nach Klengel. Nach Füßli ist er ohne Zweifel derselbe, der seit 1803 vereint mit Darnstedt und Schumann die Platten zu Stieglitz’ Ge- mälden von Gärten in neuerem Geschmack fertigte; auch lieferte er 21 Nachstiche zu der um 1806 erschienenen Über- setzung der englischen ländlichen Baukunst von James Malton.

47) Totenbuch von St. Afra z. g. J. Engelhardt, J. F. Böttger 1837. S. 527. 48) Trauregister der Stadtkirche 1729. S. 263. Totenbuch z. g. J. 49) Taufregister der Stadtkirche z. g. J. Keller, Nachrichten von allen in Dresden lebenden Künstlern 1788. S. 159. Haymann, Dresdens Schriftsteller und Künstler 1809. S. 389. Füßli, Künstlerlexikon 1, 578 (Zusätze). Meusel, Teutsches Künstlerlexikon 1, 426. Nagler, Künstler- lexikon 6, 353.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/47&oldid=- (Version vom 13.12.2024)