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hatten ein geniales Gepräge. Eine feine Beobachtung und ein ausgezeichnetes Talent, das Charakteristische aufzufassen und zu fixieren, überwogen bei ihm unleugbar die Gabe, Er- scheinungen der Wirklichkeit zum Ideale zu erheben, mithin allgemeine Gedanken in historischen Kunstwerken zu ver- körpern. Wenn seinem Leben nicht ein so nahes Ziel gesteckt gewesen wäre, wer weiß, ob er seinen eigentlichen Beruf end- lich nicht selbst erkannt haben würde.“ Von seinen Radierungen und Lithographien sind folgende bekannt: 1. „Friedrich mit der gebissenen Wange auf der Flucht von der Wartburg“ im sogenannten Buddeusalbum, d. i. Album deutscher Künstler in Originalradierungen von Düsseldorfer, Münchner, Mannheimer, Nürnberger und Wiener Künstlern. Düsseldorf 1839 (3. Stich). 2. „Der Nachtwächter.“ 3. „Der Korbflechter“ (1833). 4. „Der Hirte.“ 5. „Keine Lust zu arbeiten.“ 6. „Schlachtstück“ (beide nach Gemälden des sächs. Kunstvereins 1834). 7. „Die Affen“ (1840). 8. „Lüge und Wahrheit.“ 9. Eine Radierung in Rom 1841 gefertigt, welche das Künstlerfest daselbst mit allem seinem Humor sehr gut darstellte. Ferner Lithographien: 1. „Die heiligen Frauen am Grabe Christi,“ nach einem Gemälde von Rösler. 2. „Der Toten- tanz auf dem neuen Friedhöfe zu Neustadt-Dresden.“ Das Porträt Haachs, gez. und lithogr. von Baumann-Jerichau, besitzt der Verein für Meißner Geschichte als Geschenk des ihm verwandten Fräulein Franke in Meißen. Karl Gotthelf Habenicht,87) geb. den 3. August 1800 zu Hubertusburg, war als Modelleur seit 1816 an der Manu- faktur, wurde 1835 Vicevorsteher der Gestaltungsbranche und 1837 wirklicher Vorsteher derselben; er ertrank in der Elbe am 5. Februar 1849. Johann Gottlieb Hahnefeld,37 38) Malervorsteher an der Manufaktur, gest. den 10. März 1785. Christian Gottfried Hahnemann,39) Kunstmaler an hiesiger Manufaktur, war der Sohn des Malers Christoph Hahne- mann in Lauchstädt. 1748 heiratete er Johanne Christiane Spieß, Tochter eines Weimar-Eisenachischen Kapitäns und Ober- regimentsquartiermeisters. Er ist der Verfasser einer kleinen Schrift über Wassermalerei und starb am 15. November 1748.

37) Mannschaftsbuch der Königl. Manufaktur 1834/63. 38) Totenbuch der Stadtkirche z. g. J 39) Trauregister der Stadtkirche 1748. Bürgerbuch (Stadtarchiv) nr. 144. S. 176. Albrecht, Dr Samuel Hahnemann 1875. S. 11. Totenbuch der Stadtkirche z. g. J. — Für den Geburtstag des Sohnes vgl. Taufregister der Stadtkirche 1755. nr. 65.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/45&oldid=- (Version vom 13.12.2024)