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Lied von der Glocke, fand allseitiges Lob. Der sächsische Hof zeigte gleichfalls Interesse für den jungen Künstler; man übertrug ihm bei verschiedenen festlichen Gelegenheiten die Anfertigung von Beleuchtungsbildern, und der König bewilligte ihm eine Reiseunterstützung für Düsseldorf und Paris. Dadurch wurde dem Künstler die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches ermöglicht. Die Dresdner Kunstverhältnisse hatten ihn nicht mehr befriedigt. Sein Sinn war auf Düsseldorf gerichtet, das in der ersten Blüte seines Ruhmes stand. 1837 kam er dort an. Schadow begegnete ihm mit vielem Wohl- wollen. Unter der Leitung Hildebrandts arbeitete er auf das eifrigste. 1838 entstand sein erstes größeres Bild in Düsseldorf „Die Söhne Jakobs, welche dem Vater Josephs blutiges Gewand bringen“. 1839 malte er eine „Madonna mit dem Kinde“. In demselben Jahre bestellte der sächsische Kunstverein bei ihm ein großes Bild „Christus im Sturme.“ Begeistert ging er an die Aufgabe und führte es mit einer Tiefe der Auffassung und mit einem Zauber der Farbengebung aus, daß er sich sofort einen geachteten Namen unter den Düsseldorfer Künstlern erwarb. Für das Bild erhielt er 690 Thaler. – Die gesellschaftlichen Beziehungen in Düsseldorf wirkten auf ihn erhebend und fördernd. Er verkehrte vielfach in dem Hause der Dichterin Elisabeth Grube, wo sich ein auserlesener Kreis geistreicher Männer zusammenfand, wie Schrödter, Lessing, Schadow, Stilke, Hildebrandt, Immermann, Mendelssohn-Bartholdy u. a. Haach war ein gern gesehener Gast, der durch seine frische, heitere Laune alle für sich einnahm. Als durch Immermann ihm Shakespeare erschlossen worden war, ergriff er mit Begeisterung dessen Vorschlag, einmal ein Shakespearesches Stück nach der Einrichtung des altenglischen Theaters aufzuführen. Infolge der Mitwirkung der meisten Künstler gelang der Versuch vorzüglich; die Einrichtung der Bühne, wie die bedeutendsten Auftritte des Stückes wurden nachher durch den Steindruck veröffentlicht. Immermann starb bald darauf und die englische Schaubühne geriet in Vergessenheit. – 1840 malte Haach im Auftrag des rheinischen Kunstvereins „Isaak und Rebekka“, ein Bild, das bei aller schönen Durchführung doch die Groß- artigkeit des schlafenden Christus nicht erreichte. Herr Photograph Schröter in Meißen besitzt davon eine kleine Kopie, von Haach selbst gemalt. Nachdem derselbe zwei Jahre in Düsseldorf gewesen war, beschloß er, mit seinem treuesten Freunde, dem kurländischen Maler Heubel, nach Italien zu ziehen In Roms Kunstschätzen hoffte er volle Genüge für seine heiße Sehnsucht zu finden, und er hatte sich nicht getäuscht. Nach

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Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/43&oldid=- (Version vom 7.12.2024)