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Von Ilsenburg aus unternahm er noch zahlreiche Reisen nach Schweden, der Schweiz und Italien. 1850 hatte Crola die Freude, auf seinem Landsitze längere Zeit Cornelius mit Frau und Tochter zu Gaste zu haben. Frau Crola zeichnete des Meisters gelungenes Bildnis, unter welches dieser die Worte schrieb:

Zweifeln mag und grübeln im Reiche des Wissens der Forscher,

Doch in den Sphären der Kunst erleuchte der Glaube die Bahn.
P. v. Cornelius.

Ende der 50er Jahre entwickelte sich bei Crola eine schnell zunehmende Sehschwäche, welche seine künstlerische Thätigkeit, auf die ohnedies das ländliche, abgeschlossene Stillleben nicht anregend wirkte, sehr hinderte. Gleichwohl vollendete er noch 1877 ein Bild, welches er der Münchner neuen Pinakothek schenkte. Im übrigen erfreute sich Crola einer vollkommenen Gesundheit. „Der Alte vom Berge“, wie er sich selbst zu nennen pflegte, war mit seiner kraftvollen Individualität, seiner geraden, biederen Art, seiner vom frischesten, köstlichsten Humor und gesalzener Rede gewürzten Unterhaltung, seiner physisch und moralisch im schönsten Gleichgewicht stehenden Kernnatur eine in weitesten Kreisen geschätzte und verehrte Persönlichkeit. Bis in sein 74. Jahr schien er nicht altern zu wollen, da brachen schwere Schicksalsschläge, zuletzt der Tod der treuen, langjährigen Lebensgefährtin (1878) auch diese eiserne Konstitution. – Ohne vorhergegangene Leiden machte ein Schlaganfall am 6. Mai 1879 schmerzlos seiner irdischen Laufbahn ein Ende.

Anton Dietrich.[1] Herr Historienmaler Dietrich in Dresden teilt über seinen Lebensgang mit: „Mein Vater war der Schneidermeister Ignaz Dietrich in Meißen, wo ich den 27. Mai 1833 geboren bin. Ich erhielt in der Taufe den einzigen Namen Anton, über welchen ich nie recht entzückt war. Als ich einmal meinen Vater fragte, warum ich gerade diesen Namen erhalten habe, meinte er, wenn ich ein tüchtiger Mensch würde, so würde ich dem Namen Ehre machen, und wenn nichts aus mir würde, so wäre er gut genug für mich. So habe ich denn denselben bis auf den heutigen Tag ohne zu murren getragen.


  1. Vgl. außerdem Leipziger Illustrierte Zeitung 1864. Müller, die Künstler aller Zeiten und Völker 4, 103. Lützow, Zeitschrift 4, 63. Beiblatt 1 (1866), 149. 3, 116. Kaulen, Freud und Leid im Leben deutscher Künstler 1878. S. 365 u. f. Müller, biographisches Künstlerlexikon 1882. S. 136. Dresdner Anzeiger 4. Januar 1878 Erläuterungen zu den auf Kosten der Dr. Güntzischen Stiftung von Anton Dietrich ausgeführten Fresken in der Aula der Kreuzschule zu Dresden.
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Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/24&oldid=- (Version vom 11.12.2024)