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mit den nicht bretonischen Eigenschaften der Opposition gegen Katholizismus und Monarchie verband. Von seinem Namen Bachelot de Villeneuve strich er das Adelsprädikat und nannte sich einfach Bachelot. Er wohnte in Piriac bei Guerande (Loire inférieure) und zog später nach Vannes (Morbihan), wo er starb. Ich sah ihn nie. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, eine Deutsche und wo möglich eine protestant. Pfarrerstochter zu heirathen, liess auch seine Kinder protestantisch erziehen. Von diesen Kindern überlebten nur 2 Mädchen ihre Eltern: Therese und Emilie. Sie verheiratheten sich mit entfernten Vettern, Brüdern gleichen Namens Bachelot, deren Vater Schiffskapitän und wie seine Frau katholisch war, aber ihre Söhne protestantisch hatten erziehen lassen. So entstanden hier 2 protest. Familien bretonischen Blutes, die eine in St. Nazaire, die andere in Nantes wohnend. Dr. Erneste Bachelot ist Arzt in St. Nazaire, Der andere Alfons Bachelot Präsident des Apellhofes in Nantes. Beide haben Kinder und Lina suchte die Familienverbindung zu befestigen, indem sie es befürwortete meinen Sohn Karl als Pathen für Ernestes Sohn Maurice zu wählen, Alfons’ Tochter André als Pathin für meines Sohnes Ernst Sohn Rudolf zu bestimmen. Leider will die Verbindung von Linas Nachkommen mit der deutschen Stammfamilie nicht gedeihen. Die Franzosen haben nach Linas Tod die Korrespondenz abgebrochen, welche Lina sehr treu unterhielt. Trotz der Mutter Energie und Geschick lernten die Töchter nicht deutsch. Dies ist möglicherweise ein Grund des Abbruchs der Korrespondenz. Lina selbst war in ihrem ganzen Wesen Französin geworden, nur trat sie in Frankreich ebenso tapfer für Deutschland ein, wie in Deutschland für Frankreich. Sie hat 1870/71 viel für Deutsche Gefangene gethan, die in Port St. Louis bei Vannes interniert waren. Der deutschen Sprache blieb sie bis an ihr Ende in Wort und Schrift vollständig und korrekt mächtig. zum Theil mit Hilfe von Luthers deutscher Bibel, die sie fast täglich benützte. Als eifrige Protestantin bildete sie in Vannes den Mittelpunkt der dortigen Diaspora und

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Ernst Krieger: Lebenserinnerungen des Ernst Krieger, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebenserinnerungen_(Krieger)_005.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)