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und das sind seine gantze öffentliche Studia. Denn darauf mußte er bey seinem Vater die Kühe hütten, dreschen und andere Arbeit verrichten. Es fand sich aber von Jugend auf bey ihm eine so grosse Zuneigung zu Historischen und Theologischen Büchern und Schrifften, daß er sich selber darüber verwunderte, und wäre er wegen eines Buches, das er nicht gehabt, durch ein Feuer gelauffen. Die Kühe wurden niemahls ausgetrieben, ohne daß er mit einem Buche hinter drein spatzierte, und verwunderten sich vielmahl vorübergehende Gelehrte, wenn er bey den Kühen stund, und einen Historicum in folio in der Hand hatte. Und zwar muste er sich nur mit Bogen behelffen, weil seine Bibliothec erbärmlich klein aussahe, und wenn er sie bißweilen mit einem Tractätgen vermehrte, so war die Freude so groß, als wenn er einen köstlichen Demant zu einem Schatze geleget hätte. Denn, ein Theologisches und Historisches Buch zu lesen, war seine gröste Lust auf der Welt, und durch Antrieb dieser Lust hat er viel hundert derselben gelesen, und immer, als er was besser zum Verstande kommen, Collectanea draus gemacht. Und also pur aus den Büchern, ohne alle weitere Anweisung, hat ihn der liebe GOtt gelehret, was er wuste und verstund. Ich will dahero seine edirte 13. Schrifften beysetzen, welche auch noch bey mir um einen civilen Preiß zu haben sind.

1) Ist er Autor zu dem Abend-Liedgen von drey Versen: Vergieb mir, Vater! meine Sünden etc. welches im Zittauischen Gesang-Buche edit. 1727. pag. 349. stehet.

2) Anno 1717. ließ er in Pirna drucken: Den lasterhaftigen Geitzigen, oder historischen Geitz-Spiegel, beheitende aus hundert Exempel vom Geitz, in 8. fünfftehalb Bogen starck.

3) Anno 1720. ließ er bey Absterben seiner Ehe-Wirthin, Frau Susanna, gebohrner Böhmerin, ein Lied, als ihr Vale, drucken: Ade, o Welt! etc. welches öffentlich in der Kirche allhier zu Herwigsdorff, an ihrem Begräbniß-Tage, von dem Chore abgesungen wurde; dem hieng er an ein Paßions-Lied: Hilff, liebster JEsu, daß ich dencke etc. auf einen Viertel Bogen.