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verbreitet sich auch über den Körper und über diejenigen Triebe, welche in dem Körper gegründet sind; also auch über den Geschlechtstrieb. Das ist ein unwidersprechlicher Erfahrungssatz. Unsere gelehrten Kinder fühlen in ihrem achten, zehnten, höchstens zwölften Jahre schon Bedürfnisse und Triebe, welche der rohe ununterrichtete Sohn des Landmanns, wenn er nicht einem teuflischen Verführer in die Hände gefallen ist, erst im achtzehnten Jahre ahndet. Das öftere und lange Stillsitzen in eingesperrter Stubenluft und die häufigen unnatürlichen Spannungen der Nerven, denen Kinder beim Lernen unterworfen sind, wirken gleichfalls mit. Jenes verdirbt die Säfte, dieses schwächt die Nerven und macht sie unnatürlich reizbar. Die verdorbenen Säfte thun das nemliche. Kommt nun zu einer solchen körperlichen Verfassung noch eine unzeitig lebhafte Einbildungskraft und eine durch wollustathmende Bilder erregte Phantasie hinzu: so läßt der Erfolg, bei der geringsten nähern Veranlassung, sich errathen.“

„Dies ist ohnstreitig eine der Ursachen, warum unsere Schulen und Universitäten mehr einem

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_128.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)