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nur sich irgend ein nützlicher Zweck damit verbinden läßt: so müssen wir sie diese Freude oft genießen lassen und sie in den Stand setzen, sich diese selbst verschaffen zu können. Solche Vergnügungen sind ein Sporn zu immer größerer Thätigkeit und sonach wieder eine Quelle zu neuen Vergnügungen. Was auf den Körper angenehm wirkt, und sonst unschuldig ist, das lasse man die Jugend genießen, so wie es in der Welt vorkommt; aber man lehre sie nicht, dies allein zu suchen und es für ihr höchstes Gut zu halten. An der allerfrühesten Behandlung liegt hier aber beinahe alles. Neigung und Abneigung gegen etwas läßt sich nicht befehlen. Es kommt darauf an, was man zu lieben oder zu meiden fähig ist.

Man hüte daher Kinder von der Wiege an vor allem, was nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauch Verzärtelung heißt.

Man lasse sie nicht in weichen Federbetten schlafen. Ihr Lager muß einfach seyn, wie es die Natur bedarf. Eine Haar- oder Strohmatratze und eine leichte Decke. Für den Schlaf hat dies Reiz genug, und sonst muß es keine Reize haben.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_073.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)