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der Jugend genau mit einander verbunden sind. Der möglichste Grad der letzteren kann ohne den möglichsten Grad der ersteren nicht erreicht werden. Unser moralische Werth hängt von dem Umfange unserer Thätigkeit im Guten ab. Thätigkeit im Guten ist jede Erfüllung unserer Pflicht. Diese setzt Kräfte des Körpers voraus. Unzählich viel Gutes muß man bei einem geschwächten kränklichen Körper unterlassen, und selbst die Wirksamkeit des Geistes wird dadurch eingeschränkt.

In dieser Hinsicht wäre es also wahr; aber es ist auch noch in einer andern.

Je schlaffer und abgespannter der Körper, desto mehr Scheu vor unangenehmen Empfindungen, desto mehr Hang zur Weichlichkeit. Arbeit schreckt ab, weil sie leicht ermüdet. Müßiggang und Nichtsthun gewinnen Reize. Bei weniger zerstreuender Arbeit nimmt immer die Sinnlichkeit zu und die Einbildungskraft ist nie geschäftiger, als wenn man müßig ist. Nun sind Schritte zu allen Lastern leicht möglich, aber zu keinem leichter, als zum Misbrauch des Erzeugungstriebes. Er wird am leichtesten rege, bekömmt leicht Nahrung und es sind der Wege so viel, ihn auf gewisse Art zu befriedigen! Jede

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_051.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)