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und die bunte, ungehorsame Menge löst sich in ihre Bestandtheile auf. Die Kirche auf den Grundfels neu zu erbauen hatte die selbst uneinige Synode den Glauben nicht, und eben damit auch nicht die Befähigung. Sie hatte viel gekonnt, wenn sie hätte ernstlich lutherisch sein wollen. Viele Hunderte, die nun durch ihr weltförmiges Schwanken wieder in die alte Trägheit und Lauheit zurückgesunken sind, würden durch ihre Entschiedenheit entschieden worden sein. Die besten im ganzen protestantischen Volke würden sich ihr angeschloßen, der starke, lichte Kern einer fürs Heil der andern mächtig wirkenden Gemeinde würde sich um sie gesammelt und sie gehalten, ihr große moralische Wirkung verliehen haben. Aber freilich, dazu war sie selbst zu wenig einig, – vielleicht auch nicht frei genug von der Furcht vor zeitlichem Verlust. Sie konnte den Hirtenstab nicht übernehmen, darum übertrug sie ihn einem Fürsten und zwar einem römisch-katholischen Fürsten. So kann denn nun doch auch ferner die große bayerische Kirche beisammen bleiben, so wie sie ist, ein Bild von Thon und Messing, das sich fürchten mag vor dem Steine, der losgerißen wird ohne Menschenhände. – Es wird sich zeigen, ob nun bald der gute Teig den Sauerteig durchsüßt, oder ob der Sauerteig den Süßteig durchsäuert. Kein römischer Bischof-König wird den natürlichen Verlauf der Sache aufhalten. – Von mancher Seite sah man gutmüthig in der Annahme des königlichen Summepiscopats nur ein Provisorium. Allein dazu stimmt die ganze übrige Verfaßung nicht, über welche man übereingekommen ist. Es däucht uns, das königliche Summepiscopat sei nur der Schlußstein des Ganzen und dies Ganze könne den Schlußstein nicht entbehren, - Uns däucht, die bayerische Kirche sei abermals auf Fleisch gebaut, aber mit aller Vorsicht, um fest stehen zu können. – Indes, wäre weiter nichts, als der Summepiscopat des römisch-katholischen Fürsten, wir würden uns bedenken. Wir würden uns bei entschiedener Liebe und Bewunderung der eben so freien,