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das erst aus Geist geboren werden muß: (Joh. III, 5. 6.) so tragen sie es doch in solcher Ehrfurcht und Heiligung im Wandel vor GOtt (1. Mos. V, 22.) daß, so viel möglich, daher keine Hinderniß entstehe, warum nicht schon Mutter und Kind des Heil. Geistes voll werden könten (Luc. I, 41.) daher werden sie auch durch Gebet zum Gebähren eingesegnet, welches, als ein ehrwürdiges ins Reich JEsu gehöriges Geschäft, in Gegenwart einiger respectablen Frauen geschiehet; worauf sie nach herzlichem Gebet vom Säugen unterwiesen, und auf eine anständige, vorsichtige, ihnen und den Kindern zuträgliche Weise dazu eingerichtet werden. Und wenn sie aus leiblichen Ursachen ihre Kinder nicht selbst säugen können; so läßt man sie eher ohne dasselbe auferziehen, als daß man sie Fremden und ungeprüften Personen anvertrauen solte.


§. XLV.
Nursery

Alle kleine Kinder, die von ihren Eltern, aus was Ursach das sey, nicht selbst besorgt werden können, z. E. wenn sie, oder eins von beiden aus der Zeit gehen; wenn sie Missionarii unter die Heiden werden, oder sich sonst auf Posten begeben, da sie sich selbst und ihre Kinder vergessen müssen; oder wenn sie so arm sind, daß man ihnen eben alles erleichtern muß; oder wenn sie aus Ungeschicklichkeit ihrer grossen Pflicht keine Genüge thun können, und also herzlich drum ansuchen; sich ihrer unerzognen Kinder anzunehmen: Dieselben werden in die Nursery[1] gethan, und daselbst bis auf gewisse Jahre von expreß dazu bestellten und angewiesenen Wittwen und Jungfrauen heilig und sorgfältig auferzogen, unter der Aufsicht eines Presbyterii und seiner Frau, dem ein verheiratheter Capellan, Medicus


  1. So nennt man in Endland das Zimmer, wo die Amme oder Kinder-Wärterin mit den kleinsten Kindern wohnt.