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Zuletz wird noch ein gemeinschaftlicher Abend-Segen, wenn das Abendmahl Mittags, oder Morgen-Segen, wenns des Abends gewesen, meistens aus Communions-Liedern gehalten, der allemal was besonders eindrükliches hat.

Diejenigen, welche Amts- oder anderer äusserlichen Hinderungen halber zu Hause bleiben müssen, empfahen bald darauf, oder am nächsten Morgen, auf einem Gemein-Saal das Abendmahl ohne abermalige Consecration; dieses wird die Nach-Communion genennt; und die Kranken, die sich nicht dahin begeben können, empfahen es von einem Diacono in ihrer Stube; Ausser den allgemeinen Communions-Tagen aber wird den Kranken das Abendmahl nicht gereicht.


§. XXXIII.
Fußwaschen.

Von dem Pedilavio oder Fußwaschen glauben die Brüder, daß es der Heiland nicht nur als ein Liebes- und Kirchen-Dienst, sondern auch zur geistlichen Reinigung dienlich, ausdrücklich und Testaments-Weise eingesetzt habe.[1] Sie verrichten es aber nur in völlig eingerichteten Gemeinen, an allen Communicanten, nicht vor einem jeden Abendmahl, sondern vor ordinär nur am Grünen Donnerstag, und wenn sie es sonst nöthig finden. Es wird zu erst eine Rede von der Einsetzung und dem Zweck dieser Handlung gehalten; Dann werden gewisse darauf verfertigte Collecten aus Joh. XIII. mit untermengten Lieder-Versen gesungen; Unter demselben gehen die Priester und legen dem Volk die Hände zur Absolution auf; Worauf etwa zwölf, mehr oder weniger, zum Waschen bestellte Arbeiter eben so viel Brüder in einer Reihe zugleich die Füsse zu waschen anfangen, mit einem Schurz abtroknen, und mit dem Kuß endigen;


  1. Fast eben so drückt sich auch der berühmte Reformirte Theologus Lampe, darüber aus, und nennt es so gar eine Sacramentliche Handlung; in seinem Geheimnis des Gnaden-Bundes, 18. Hauptstück. VIII.