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Brüder; und nachdem die Waldenser aus der Verfolgung zu ihnen flüchteten, und sich unter ihre Nation verloren, auch Waldenser, genennet. Da sie aber in Preussen, Polen, England, Würtenberg und Sachsen Schutz suchten und zum Theil sich niederliessen, so wurde es zu weitläuffig, alle diese Abtheilungen zusammen zu fassen und die Böhmisch-Mährisch Welsch- Polnisch- Deutsch- und Englische Brüder zu sagen: Daher sie sich lieber von keiner Nation nennen, sondern alle diese Abtheilungen unter dem nun vor 300. Jahren schon beliebten Namen, der Fratrum Unitatis oder Vereinigten Brüder, begreiffen wollten. Und das ist der Name, den sie, laut der Act des Parliaments vor Groß-Britannien, noch itzt führen, so wie sie in andern Ländern, sonderlich vom Chur-Sächsischen, als Evangelischen Directorial-Ministerio, laut der allergnädigsten Assecuration von 1750. die Evangelischen Brüder benennet werden.


§. III.
Alterthum und Schicksal.

Von ihrem ersten Ursprung etwas zuverläßiges und besonders zu melden, ist, unsers Erachtens, nicht wohl möglich; weil sie das, allen wahrhaftig alten Verfassungen eigene, Schicksal haben, daß sie, theils durch die Natur der Sachen, theils durch Macht oder Kunst ihrer Feinde, sich in eine gewisse Nacht der Ungewißheit hinein verlieren. Unterdessen ist so viel gewiß und ausser allem Streit, daß die Kirche zu Lititz, die bereits fünfzig Jahre vor der Reformation geblühet, eine Slavonische Gemeine gewesen, die von den alten Bulgarischen Christen und also von der Griechischen Kirche herstammte; und daß dieselbe, weil sie sich von dem Aberglauben, Irthümern und Staats-Maximen ihrer Stamm-Mutter am längsten frey erhalten hatte, zu der Zeit die einige überbliebene, öffentliche und octroyrte Evangelische Kirche gewesen ist. Wer davon, und wie es diesen lieben Leuten, sowol vor als nach der Reformation gegangen, etwas mehrers wissen will, wird in Lasitii und