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228 Olympiaden 1a 237d 18h. Weil aber die Beobachtung in die erste Hälfte des betreffenden Jahres fällt, so muss der Rest bei der Division mit vier um eins vermindert werden, also erhält man

228 Olympiaden 0a 237d 18h

d. h. im ersten Jahre der 229sten Olympiade, was mit Copernicus’ Angabe im Texte wiederum übereinstimmt.

Copernicus kannte die hier angewandte julianische Periode nicht, weil dieselbe erst vierzig Jahre nach seinem Tode von Joseph Scaliger in seinem Werke „de emendatione temporum Paris 1583“, durch Multiplication der drei cyklischen Zahlen 28, 19 und 15 gebildet wurde. Hiernach nehmen, mit dem Anfange dieser Periode, Sonnen-, Mond- und Judictionscirkel zugleich ihren Anfang, und beginnt diese Periode nach je 7980 julianischen Jahren von Neuem. Innerhalb einer solchen Periode wird also jedes Jahr durch seine eigenthümlichen cyklischen Zahlen characterisirt. Nun war für das erste Jahr der christlichen Zeitrechnung der Sonnencirkel 10, die güldene Zahl 2 und die Zinszahl 4, woraus sich ergiebt, dass das 4714te Jahr der julianischen Periode das erste Jahr nach Christus ist. Vergl. Jdeler, Handbuch, II. 587. –


61) Hiob. Cp. 9. V. 9. „Er machet den Wagen am Himmel, und Orion, und die Glucke, und die Sterne gegen Mittag.“


62) Bei Homer findet sich, Ilias XVIII, 486,

Πληϊάδας ϑ᾽ Ὑάδας τε, τό τε σϑένος Ὠρίωνος“.

welcher Vers auch bei Hesiod, ἔργα καὶ ἡμέραι 615, wörtlich übereinstimmend vorkommt. Ferner gehört hierher: Homer, Odyssee V

271. – – „οὐδέ οἱ ὕπνος ἐπὶ βλεφάροισιν ἔπιπτεν
272. Πληϊάδας τ᾽ ἐσορῶντι ϰαὶ ὀψὲ δύοντα Βοώτην
273. Ἄρκτον ϑ᾽, ἣν ϰαὶ ἄμαξαν ἐπίκλησιν καλέουσιν,
274. ἥτ᾽ αὐτοῦ στρέφεται καί τ᾽ Ὠρίωνα δοκεύει.

Der Vers 273 findet sich auch, Ilias XVIII 487, wörtlich wieder, und doch erwähnt Copernicus im Texte weder Arktos noch den Wagen, ἄμαξα, bei dieser Gelegenheit.

Hesiodus a. a. O. 560 & 610 nennt den Arctur, versteht aber darunter wahrscheinlich das ganze Gestirn des Bootes. Die Pleiaden nennt er. 383 u. 615, auch Ἀτλαγενεῖς.

Orion wird ausser an den angeführten Stellen noch erwähnt von Hesiodus 598 u. 619, von Homer, Ilias XXII. 29.


63) Der Schluss dieses Capitels ist nach dem Wortlaute der Nürnberger Ausgabe wiedergegeben, obgleich aus der Thorner Säcular-Ausgabe hervorgeht, dass derselbe in der Original-Handschrift etwas davon abweicht. Namentlich ist in Letzterer die Berufung auf Hiob ausgestrichen, und an deren Stelle diejenige auf Hesiod und Homer gesetzt. Sollte Copernicus sich deswegen zu dieser Abänderung veranlasst gefühlt haben, weil es ihm bereits zweifelhaft erschien, ob Hiob eine historische Person sei, und ob deshalb das Buch Hiob ein so hohes Alter besitze, dass es zum Beweise des „alten Brauches“ einiger Sternnamen angeführt werden könne?


64) Das diesem Verzeichnisse zu Grunde liegende Vorbild ist dasjenige, welches ursprünglich Hipparch 130 v. Chr. entworfen, und Ptolemäus in seinem Almagest VII uns überliefert hat. In demselben sind die Worte, nördlich und südlich, auf die Ekliptik und nicht auf den Aequator bezogen.

In der letzten Rubrik habe ich die von Bayer zur Bezeichnung der Fixsterne um das Jahr 1639 zuerst eingeführten griechischen Buchstaben, so weit Bode in seinem „Claudius Plolemäus’ Beobachtung und Beschreibung der Gestirne. Berlin & Stettin 1795“, eine Uebereinstimmung gefunden hat, hinzugefügt.


65) Der Scholiast des Homer, Ilias XVIII. 487 leitet diesen Namen davon ab, dass der kleine Bär, wie ein Hund, seinen Schwanz aufwärts gebogen trägt, διὰ τὸ ὡς ϰυνὸς ἔχειν ἀναϰεϰλασμένην οὐράν. Ursprünglich stellte man sich wahrscheinlich den Bogen, welcher die Sterne β, ζ, ε, δ und α verbindet, unter dem Bilde eines Hundeschwanzes vor. Vergl. Ideler, Sternnamen, pag. 8.


66) Dieser Stern ist gegenwärtig der Polarstern, und wird es auch noch einige Jahrhunderte bleiben, da derselbe um das Jahr 2100 seine kleinste Poldistanz, 28′, erreicht. Zur Zeit des Ptolemäus betrug diese Poldistanz 12° 1′. Vergl. Bode an dem in Anm. 64) angeführten Orte pag. 90 u. 91.