Das Verfahren, die Breiten der fünf Planeten aus diesen Tafeln zu berechnen, ist folgendes: zuerst richten wir beim Saturn, Jupiter und Mars die einzelne ausgeglichene Anomalie des excentrischen Kreises auf die gemeinsamen Zahlen ein, indem wir dieselbe beim Mars unverändert lassen, beim Jupiter um 20° verkleinern, beim Saturn aber um 50° vergrössern; nun notiren wir uns die Sechzigstel oder die Proportional-Minuten, welche in der letzten Spalte stehen. Ebenso nehmen wir durch die einzelne parallactische Anomalie, für jeden besonders, die nebenstehende Breite, und zwar die erste oder nördliche, wenn die Proportional-Minuten auf der ersten Seite stehen, was der Fall ist, wenn die Anomalie des excentrischen Kreises kleiner als 90° und grösser als 270° ist; die südliche aber oder die zweite, wenn die Proportional-Minuten auf der zweiten Seite stehen, was stattfindet, wenn die Anomalie des excentrischen Kreises grösser als 90° oder kleiner als 270° ist. Wenn man nun die eine oder die andere dieser Breiten mit ihren Proportional-Minuten multiplicirt, so erhält man den nördlichen oder südlichen Abstand von der Ekliptik, je nach der Benennung der angewendeten Bogen. Bei Venus und Merkur hat man zuerst durch die einzelne parallactische Anomalie die nebenstehenden drei Breiten der Declination, Obliquation und Deviation zu nehmen, und dieselben besonders zu notiren; nur muss man beim Merkur die Obliquation um den zehnten Theil verkleinern, wenn die Zahl der Anomalie des excentrischen Kreises auf der ersten Seite der Tafel steht; dagegen um ebensoviel vergrössern, wenn die Zahl auf der zweiten Seite sich findet; und jenen Rest oder diese Summe anwenden. Ihre Benennungen aber, ob sie nördlich oder südlich sind, entscheiden sich so: liegt die einzelne parallactische Anomalie in dem apogeischen Halbkreise, d. h. ist sie kleiner als 90° und grösser als 270°, und ist zugleich die Anomalie des excentrischen Kreises kleiner als der Halbkreis; oder auch liegt die parallactische Anomalie in dem perigeischen Halbkreise, d. h. ist sie grösser als 90° und kleiner als 270°, und ist zugleich die Anomalie des excentrischen Kreises grösser als der Halbkreis: so ist die Declination der Venus nördlich, die des Merkur südlich. Liegt dagegen die parallactische Anomalie im perigeischen Halbkreise, und ist zugleich die Anomalie des excentrischen Kreises kleiner als der Halbkreis; oder liegt die parallactische Anomalie im apogeischen Halbkreise, und ist zugleich die Anomalie des excentrischen Kreises grösser als der Halbkreis: so ist umgekehrt die Deklination der Venus südlich, die des Merkur nördlich. Bei der Obliquation ist es dagegen so: ist die parallactische Anomalie kleiner als der Halbkreis, und zugleich die Anomalie des excentrischen Kreises apogeisch; oder ist die parallactische Anomalie grösser als der Halbkreis und zugleich die Anomalie des excentrischen Kreises perigeisch; so wird die
Nicolaus Copernicus: Nicolaus Coppernicus aus Thorn über die Kreisbewegungen der Weltkörper. Ernst Lambeck, Thorn 1879, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kreisbewegungen-Coppernicus-0.djvu/390&oldid=- (Version vom 1.8.2018)