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Capitel 3.
Allgemeine Darstellung der durch die Bewegung der Erde in die Erscheinung tretenden Ungleichmässigkeit.

Da es also zwei Ursachen giebt, aus denen die gleichmässige Bewegung eines Planeten ungleichmässig erscheint, nämlich die Bewegung der Erde und die eigene Bewegung: so wollen wir jede derselben im Allgemeinen und getrennt, durch eine Darstellung für das Auge, erklären, damit sie dadurch besser von einander unterschieden werden; und beginnen mit derjenigen, welche wegen der Bewegung der Erde bei Allen vorkommt und zwar zuerst in Bezug auf Venus und Merkur, welche von der Kreisbahn der Erde eingeschlossen werden.

Es sei der Kreis excentrisch zur Sonne, und diesen beschreibe der Mittelpunkt der Erde in jährlichem Umlauf in der früher angegebenen Weise, sei dessen Mittelpunkt. Zunächst nehmen wir nun an, dass der Planet keine andere Ungleichmässigkeit habe, als diejenige, welche eintreten wird, wenn die Kreisbahn , der Venus oder des Merkur, concentrisch mit ist. Es muss dieselbe wegen der Breite zwar gegen geneigt sein, aber der bequemeren Darstellung wegen, stellen wir uns dieselbe, als in derselben Ebene mit liegend, vor: und nehmen an, die Erde befinde sich in , ziehen von diesem Punkte die Absehenslinien und , welche die Bahn des Planeten in den Punkten und berühren, und ausserdem noch den, beiden gemeinsamen, Durchmesser . Die Bewegung Beider, der Erde und des Planeten, finde nach derselben Seite, d. h. rechtläufig statt, und diejenige des Planeten sei geschwinder als die der Erde. Einem Auge, welches sich in befindet, wird der Punkt , und also auch die Linie , übereinstimmend mit der mittleren Bewegung der Sonne sich zu bewegen scheinen, der Planet aber in dem Kreise , wie in einem Epicykel, in längerer Zeit den Bogen rechtläufig, in kürzerer den Bogen rückläufig zurücklegen; dort hat man den ganzen Winkel zu der mittleren Bewegung der Sonne zu addiren, hier denselben davon abzuziehen. Wenn nun die abzuziehende Bewegung des Planeten, namentlich in der Gegend des Perigeums , grösser wird, als die zu addirende des Punktes , so scheint er für den Punkt , gemäss der geschwinderen Bewegung zurückzugehen; dies kommt bei den hier betrachteten Planeten deshalb vor, weil bei ihnen das Verhältniss der Linie zu grösser ist, als die Bewegung in zu der Bewegung des Planeten; nach den Sätzen des Apollonius von Perga[1][WS 1], wie weiter unten gezeigt werden soll. Wenn aber die abzuziehende Bewegung gleich ist der zu addirenden, so gleichen sie sich gegenseitig aus, und der Planet scheint still zu stehen, was Alles bei den Erscheinungen vorkommt. Wenn also keine andere Ungleichmässigkeit

Anmerkungen [des Übersetzers]

  1. [48] 343) Die Sätze des Apollonius von Perga, auf welche Copernicus sich hier bezieht, finden sich: Almagest XII. 1.

Anmerkungen (Wikisource)


  1. Gemäß Berichtigung.