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der beiden rectificirten Parallaxen, d. h. zu 512″; dies ergiebt die zu findende Correction gleich 4′ 50″; dies addire ich zu der ersten ausgeglichenen Parallaxe und erhalte 47′ 31″, und dies ist die verlangte Parallaxe des Mondes im Verticalkreise.[1] Da aber die übrigen Mondparallaxen von denjenigen, welche beim vollen und neuen Monde stattfinden, so wenig verschieden sind, so scheint es auszureichen, wenn wir uns immer zwischen den mittleren Grenzen halten, welche wir zur Vorausbestimmung der Finsternisse am meisten gebrauchen. Im Uebrigen bedarf es nicht einer so grossen Genauigkeit, da sie vielleicht weniger der Anwendung als der Neugier dienen möchte.

Capitel 26.
Wie die Parallaxen der Länge und der Breite unterschieden werden.

Die Parallaxe wird aber einfach nach Länge und Breite unterschieden, d. h. der Abstand zwischen Sonne und Mond wird in Bogen oder Winkel der sich schneidenden Kreise, der Ekliptik und des Verticalkreises, zerlegt. Wenn nun der Vertikalkreis senkrecht gegen die Ekliptik steht: so giebt es keine Längenparallaxe, sondern die ganze Parallaxe überträgt sich auf die Breite, da der Vertical- und Breitenkreis zusammenfallen. Wenn es sich aber trifft, dass die Ekliptik den Horizont senkrecht schneidet und also mit dem Verticalkreise zusammenfällt, und der Mond in der Ekliptik steht: so giebt es ausschliesslich eine Längenparallaxe. Weicht der Mond von der Ekliptik ab, so fehlt ihm dadurch die Längenparallaxe nicht ganz.

Wenn zum Beispiel die Ekliptik ist, welche auf dem Horizonte, dessen Pol sei, senkrecht steht, so ist auch der Verticalkreis des Mondes, dem keine Breite zukommt. Sein Ort sei und seine ganze Parallaxe fällt in die Länge. Wenn der Mond aber ausserdem noch eine Breite hat, so legen wir den Kreis durch die Pole der Ekliptik, und dann mag oder die Breite des Mondes sein. Nun ist offenbar: dass weder oder gleich , noch die Winkel bei und rechte sind, denn und gehen nicht durch die Pole von ; und die Parallaxe wird um so mehr an der Breite betheiligt sein, je näher der Mond dem Zenith steht: denn wenn die Basis des Dreiecks dieselbe bleibt, so werden die Seiten und desto spitzere Winkel mit der Basis bilden, je kürzer sie sind; — und je weiter der Mond vom Zenith absteht, desto mehr werden dieselben Winkel dem rechten ähnlich. — Nun stehe der Verticalkreis des Mondes schief gegen die Ekliptik , und der Mond habe keine Breite, sondern stehe im Punkte der Ekliptik; die Parallaxe im Verticalkreise sei . Wir construiren den Bogen eines Kreises, der durch die Pole von geht: so ist in dem Dreiecke der Winkel ,

Anmerkungen [des Übersetzers]

  1. [47] 334) Diese Parallaxe würde nur für das Apogeum des Mondes gelten, für das Perigeum müsste man dieselbe Correction 4′ 50″ von der zweiten rectificirten Parallaxe des Mondes, also von 51′ 13″[WS 1] abziehen, und man erhielte 46′ 23″ als Parallaxe des Mondes für das Perigeum. Der nun folgende Schluss des Capitels 25 findet sich ausschliesslich in der Säc.-Ausg. und ist dem Manuscripte entnommen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 5003′