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Capitel 25.
Ueber die Berechnung der Sonnen- und Mond-Parallaxen.

Wir wollen noch das Verfahren, wie die Sonnen- und Mond-Parallaxen aus der Tafel zu berechnen sind, kurz auseinandersetzen. Mittelst der doppelten Zenithdistanz der Sonne und des Mondes entnehmen wir die daneben stehenden Parallaxen, und zwar bei der Sonne einfach, beim Monde aber für seine vier Grenzen; und mittelst der doppelten Bewegung des Mondes, oder seines doppelten Abstandes von der Sonne, die ersten Proportionaltheile. Diese Letzteren verhalten sich zu 60 wie die zu findende Correction zu der Differenz der ersten und zweiten oder der dritten und vierten Grenze; dadurch ergeben sich die Correctionen, deren erste wir von der nächst folgenden Parallaxe der zweiten Grenze immer abziehen; deren zweite wir aber zu der nächst vorangehenden Parallaxe der dritten Grenze immer addiren. So erhalten wir die rectificirten beiden Mondparallaxen für das Apogeum und Perigeum, welche der kleine Epicykel vermehrt oder vermindert. Hierauf nehmen wir mit der ausgeglichenen einfachen Anomalie des Mondes die letzten Proportionaltheile und diese verhalten sich zu 60 wie die zu findende Correction zu der Differenz der eben gefundenen rectificirten beiden Mondparallaxen; hieraus ergiebt sich die Correction, welche wir zu der ersten rectificirten Parallaxe, die im Apogeum eintritt, immer addiren; von der zweiten rectificirten Parallaxe dagegen, die im Perigeum stattfindet, immer abziehen: und so erhält man die verlangte Parallaxe für Ort und Zeit, wie in dem folgenden Beispiele. Es sei die Zenithdistanz des Mondes 54°, die mittlere Bewegung des Mondes 15°, seine ausgeglichene Anomalie 100°; hieraus will ich durch die Tafel die Mondparallaxe finden. Die doppelte Zenithdistanz ist 108°, dieser entspricht die Differenz zwischen den Parallaxen der ersten und zweiten Grenze gleich 1′ 48″, die Parallaxe der zweiten Grenze ist gleich 42′ 50″, die Parallaxe der dritten Grenze 50′ 59″, die Differenz der Parallaxen der dritten und vierten Grenze 2′ 46″, was ich jedes besonders notire. Die doppelte Bewegung des Mondes ergiebt 30°, hiermit finde ich die ersten Proportionaltlieile gleich 5; nun verhält sich 5 zu 60 wie die zu findende Correction zu der Differenz der Parallaxen der ersten und zweiten Grenze, d. h. zu 108″; dies ergiebt die zu findende Correction gleich 9″, welche ich von den 42′ 50″ der Parallaxe zweiter Grenze abziehe, es bleiben, als rectificirte Parallaxe, 42′ 41″. Ebenso verhält sich 5 zu 60, wie die zu findende Correction zu der Differenz der Parallaxen der dritten und vierten Grenze, d. h. zu 166″; dies ergiebt die zu findende Correction gleich 14″, welche ich zu den 50′ 59″ der Parallaxe dritter Grenze addire, es werden als rectificirte Parallaxe 51′ 13″. Die Differenz dieser beiden rectificirten Parallaxen beträgt 8′ 32″. Hierauf nehme ich mit der einfachen ausgeglichenen Anomalie die letzten Proportionaltheile gleich 34; nun verhält sich 34 zu 60 wie die zu findende Correction zu der Differenz