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stattfand, eben wegen dieses so kleinen Abstandes, eine nur sehr mässige[WS 1] sein musste. Zieht man 2⅛° von 30° 58′ ab, so bleiben 28° 51½′, was die grösste Schiefe der Ekliptik, die damals 23° 51′ 20″[1] betrug, um ungefähr 5 volle Grade übertrifft, und diese Breite des Mondes findet sich nach den übrigen Einzelnheiten bis heute übereinstimmend. Das parallactische Instrument besteht aus dreien Linealen, von denen zwei gleich und wenigstens vier Ellen lang sind, das dritte aber länger ist. Dieses und das eine der beiden anderen sind mit den beiden Enden des dritten durch kunstgerechte Durchbohrungen und dazu passende Axen oder Stifte so verbunden, dass sie sich in einer und derselben Ebene drehen, aber in jenen Gelenken durchaus nicht zittern können. Auf dem längeren Lineale ist, von dem Mittelpunkte seines Gelenkes, seiner ganzen Länge nach eine grade Linie eingeschnitten, auf welcher ein, dem so genau als möglich gemessenen Abstande der Gelenke gleiches Stück abgetragen ist. Dieses wird in tausend, oder wo möglich in mehr gleiche Theile getheilt, und diese Theilung auf der Verlängerung in gleicher Weise fortgesetzt, bis das Ganze 1414 Theile enthält. Dies ist die Länge der Seite eines Quadrates, welches in einen Kreis eingezeichnet werden kann, dessen Radius 1000 Theile enthält. Das Uebrige, um was dieses Lineal länger ist, kann als überflüssig abgeschnitten werden. Auch auf dem andern Lineale wird, von dem Mittelpunkte des Gelenkes aus, eine Linie gezeichnet, welche tausend jener Theile enthält, also dem Abschnitte zwischen den Mittelpunkten der Gelenke auf dem ersten Lineale gleich ist. Dasselbe trägt an der Seite Oeffnungen, wie es beim Diopter üblich ist, durch welche gesehen wird, und die so abgepasst sind, dass die Absehenslinie gegen die Linie, welche auf der Länge des Lineales gezeichnet ist, sich durchaus nicht neigt, sondern von derselben überall gleich weit absteht. Es ist auch dafür gesorgt, dass diese Linie, welche mit ihrem Ende an das längere Lineal reicht, die getheilte Linie treffen kann; so dass auf diese Weise aus den Linealen ein gleichschenkliges Dreieck gebildet wird, dessen Basis aus Theilen der eingetheilten Linie besteht. Hierauf wird ein sehr gut gekanteter und polirter Pfahl aufgerichtet und befestigt, an welchen das Instrument mit demjenigen Lineale, welches die beiden Gelenke trägt, mittelst einiger Hespen angefügt wird, in denen es sich wie eine Thür drehen kann; so zwar, dass die grade Linie, welche durch die Mittelpunkte der Gelenke des Lineales geht, immer senkrecht steht und auf das Zenith, wie die Axe des Horizontes, gerichtet ist. Will man nun die Zenithdistanz irgend eines Sternes finden, so sieht man, nachdem das Gestirn durch die Diopter des Lineals richtig visirt und das Lineal mit der getheilten Linie unterhalb beobachtet ist, wie viele Theile den Winkel spannen, welcher zwischen der Absehenslinie und der Axe des Horizontes liegt. Von diesen Theilen enthält der Durchmesser des Kreises 2000°, und man erhält aus dem Verzeichnisse den verlangten Bogen des grössten Kreises zwischen dem Gestirn und dem Zenith.

Anmerkungen [des Übersetzers]

  1. [46] 321) Almagest I. 13.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: mässsige