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her bei absteigendem Knoten verfinstert. Die Mitte der Verfinsterungszeit war zwei Zeitstunden (wie er sagt) nach Mitternacht, welche 2⅓ Aequinoctialstunden ausmachen, während die Sonne im sechsten Grade des Stiers stand, in Krakau wäre es eine und ⅓ Stunde gewesen. Die Zweite haben wir unter dem Meridiane von Krakau im Jahre Christi 1509 den 2ten Juni, als die Sonne im 21sten Grade der Zwillinge stand, beobachtet; ihre Mitte fiel 11⅗ Aequinoctialstunden nach dem Mittage jenes Tages, wobei ungefähr 8 Zoll des Monddurchmessers von Süden her beim aufsteigenden Knoten verfinstert wurden. Es sind also vom Anfange der Jahre Alexanders 149 ägyptische Jahre 206 Tage 14⅓ Stunden Alexandriner Zeit, aber 13⅓ Stunden scheinbare Krakauer Zeit, genau 13½ Stunden. Zu dieser Zeit war der Ort der gleichmässigen Anomalie nach unserer Rechnung 163° 33′, was mit Ptolomäus[1] ungefähr stimmt, und die Prosthaphärese betrug 1° 23′, um welche der wahre Ort des Mondes kleiner war, als der gleichmässige. Für die zweite Finsterniss waren es aber seit demselben Anfange der Jahre Alexanders 1832 ägyptische Jahre 295 Tage 11 Stunden 45 Minuten scheinbare Zeit, gleichmässige aber 11 Stunden 55 Minuten. Daher betrug die gleichmässige Bewegung des Mondes 182° 18′, der Ort der Anomalie 159° 55′, die ausgeglichene aber 159° 13′, die Prosthaphärese, um welche die gleichmässige Bewegung kleiner war, als die scheinbare, 1° 44′. Es ergiebt sich also, dass bei beiden Finsternissen die Entfernung des Mondes von der Erde gleich, und die Sonne bei beiden im Apogeum gewesen ist; aber in der Verfinsterung bestand ein Unterschied von einem Zoll. Da aber der Durchmesser des Mondes ungefähr einen halben Grad einzunehmen pflegt, wie wir später beweisen werden: so beträgt sein zwölfter Theil, für einen Zoll, 2½ Minuten, denen für den schiefen Kreis des Mondes in der Nähe des Knoten fast ein halber Grad entspricht, um welchen bei der zweiten Finsterniss der Mond von dem aufsteigenden Knoten mehr entfernt war, als bei der ersten von dem absteigenden Knoten, woraus klar ist, dass die wahre Bewegung der Mondbreite ausser den vollen Umläufen 179½° betragen hat. Aber zu der gleichmässigen Anomalie des Mondes zwischen der ersten und zweiten Finsterniss kommen 21 Minuten hinzu, um welche die Prosthaphäresen unter sich verschieden sind. Wir haben also die gleichmässige Bewegung der Mondbreite ausser den ganzen Umläufen = 179° 51′. Die Zeit zwischen beiden Finsternissen betrug 1683 ägyptische Jahre 88 Tage 22 Stunden 35 Minuten scheinbarer Zeit, welche mit der gleichmässigen übereinstimmt. In dieser Zeit sind 22577 Umläufe 179° 51′ vollendet, und dies stimmt mit dem, was wir schon entwickelt haben.

Capitel 14.
Ueber die Oerter der Anomalie der Breite des Mondes.

Um aber auch die Oerter dieser Bewegung für die früher angenommenen Anfänge festzustellen, haben wir noch zwei Mondfinsternisse hinzugenommen,

Anmerkungen [des Übersetzers]

  1. [46] 315) Almagest a. a. C. hat 163° 40′.