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um welchen der Pol des wahren Aequators von dem Pole des mittleren abweichen mag, um diesen Pol werde der Halbkreis des wahren Aequators beschrieben, welcher die Ekliptik in schneidet. Es wird also der Punkt selbst die wahre Nachtgleiche sein, welche von der mittleren um den Bogen absteht, wie dies die Gleichheit von und bedingt. Wenn wir um , als um einen Pol, den Kreis beschreiben: so sehen wir, dass der Pol des Aequators, während der Libration , als wahrer Pol nicht im Punkte bleibt, sondern durch die andere Libration um den Bogen gegen die Ekliptik sich neigt. Bleibt also die Ekliptik: so wird die wahre erscheinende Nachtgleiche durch die Versetzung des Poles verändert. Die Bewegung des Schnittpunktes des wahren Aequators wird auf ähnliche Weise um die Mitte beschleunigter, am langsamsten an den äussersten Enden, fast proportional der schon nachgewiesenen Schwankung der Pole. Was erkannt zu haben, der Mühe werth war.

Capitel 6.
Ueber die gleichförmigen Bewegungen des Vorrückens der Nachtgleichen und der Schiefe der Ekliptik.

Jede ungleichförmig erscheinende Kreisbewegung geht in vier Bestimmungen vor sich, nämlich in den äussersten Punkten, wo sie am langsamsten und wo sie am geschwindesten erscheint, und in den Zwischenpunkten, wo sie eine mittlere ist. Von dem Aufhören der Verlangsamung und dem Anfange der Beschleunigung geht sie nämlich in die mittlere über, von der mittleren steigert sie sich zur grössten Geschwindigkeit, von dieser geht sie wieder in die mittlere über, und von da kehrt sie zur anfänglichen grössten Langsamkeit zurück. Hiernach kann erkannt werden, in welchem Theile des Kreislaufes der Ort der Ungleichheit oder der Anomalie für irgend eine Zeit gewesen ist, und aus diesen Angaben wird auch die Periode der Anomalie erhalten.

In einem geviertheilten Kreise sei der Ort der grössten Langsamkeit, der Ort für die wachsende mittlere Geschwindigkeit, der Ort, wo das Wachsthum aufhört und die Abnahme anfängt, und der Ort für die abnehmende mittlere Geschwindigkeit. Da nun, wie oben[1] gesagt ist, von Timochares bis Ptolemäus die erscheinende Bewegung des Vorrückens der Nachtgleichen gegen die übrigen Zeiten langsamer gefunden ist, und weil dieselbe eine Zeit lang gleichförmig zu sein schien, wie das die Beobachtungen des Aristyllus[2], des Hipparchus[3], des Agrippa[4] und des Menelaus[5] in der Zwischenzeit zeigen: so beweist dies, dass die erscheinende Bewegung der Nachtgleichen

Anmerkungen [des Übersetzers]

  1. [22] 92) Buch III. Cap, 2.
  2. [22] 93) Aristylus war Zeitgenosse des Timochares, lebte also c. 290 v. Chr. und beobachtete wahrscheinlich mit Timochares gemeinschaftlich zu Alexandrien. Ptolemäus benutzt die Beobachtungen Beider im Alm. VII. 3 als gleichzeitige. Lalande, Astr. I. p. 111. No. 315 bemerkt über Beide: „Les premiers Grecs qui cultiverent l’astronomie à Alexandrie, furent Timochares et Aristylle. Ptolémée, dans son Almageste, assure qu’ Hipparque avoit employé leurs observations, quoiqu’ imparfaites, et avoit reconnu par leur moyen le mouvement des étoiles en longitude (Ptol. VII. 1. 2. 3.). Ptolémé lui-même cite plusieurs de leurs observations: la plus ancienne est de l’annéc 294 avant l’ere vulgaire. Timochares vit le bord boréal de la lune toucher l’etoile boréale au front du scorpion: cette observation est une des meilleures que nous ayons pour connoitre le mouvement qu’ ont eu les étoiles fixes. Je m’en suis servi avec avantage dans un mémoire, où j’ai établi, tant par la théorie que par les observations, le changement des étoiles en latitude (Mém. Ac. 1758).
  3. [22] 94) Hipparchus war in Nicäa in Bithynien c. 160 v. Chr. geboren, seine Beobachtungen sind theils in Rhodos, theils in Alexandrien angestellt. Von ihm rührt das erste Fixstern-Verzeichniss her. Ein ausführlicher Bericht über seine bedeutenden Arbeiten findet sich in Lalande’s Astr. I. p. 113—115. No. 321—327.
  4. [22] 95) Agrippa beobachtete nach Alm. VII. 3. in Bithynien, also wahrscheinlich in Nicäa im zwölften Jahre Domitians, oder im 840ten Jahre Nabonassars, also im Jahre 93 n. Chr. und war folglich ein Zeitgenosse des Menelaus.
  5. [22] 96) Menelaus beobachtete in Rom, im ersten Jahre Trajans, oder im 845ten Jahre Nabonassars, also im Jahre 98 n. Chr, vergl. Jdeler, Hist. Unters, p. 35.