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Häufig geraten die Hexen in Ekstase und sehen, wie die als Unholdin verschriene Jungfrau von Orleans, Erscheinungen oder haben Offenbarungen.

Jede Walachin, die das vierzigste Lebensjahr überschritten hat, soll mit dem Teufel in Verbindung treten und eine Hexe werden. Alsdann bekommt sie graues Haar, ihre Stirne wird reich an Runzeln, und ein Bärtchen wächst ihr unter der Nase. Auch die drei Macbeth-Hexen bei Shakespeare tragen Bärte. Er nennt jene weird sisters oder Schicksalsschwestern, sodaß man in ihnen nicht mit Unrecht die in deutschen Kinderreimen unter verschiedenen Namen auftretenden Nonnen Urd, Verdandi und Skuld vermutet.

Auch sollen die Hexen nur vier Zehen an jedem Fuße haben.

Wenn in früheren Zeiten die Kirchen Deutschlands zur Pfingstzeit mit Maien geschmückt wurden, sodaß sie wie ein Hag aussahen, dann ließen sich auch die Hagesen oder Hexen und andere böse Geister in den Zweigen nieder, und man konnte sie unter Umständen genau erkennen. Setzten sich die Hexen in die Kirchstühle, so trugen sie, wie Eingeweihte zu sehen vermeinten, Butterfässer und Milcheimer auf dem Kopfe.

Um Hexen in der Kirche am Ostertage zu erkennen, braucht man sich blos ein an einem Donnerstage gelegtes Ei in die Tasche zu stecken. Dasselbe muß man jedoch in eine starke Blechbüchse tun, denn sonst erdrücken es die Hexen und das Herz des Besitzers dazu.

Die Hexen sollen niemals weinen. Diese Ansicht ist sicherlich auf die Tatsache zurückzuführen, daß ihnen bei der Anwendung der Folter infolge allzugroßen Schmerzes der Tränenquell versagte.

Wenn eine alte Frau in Pennsylvanien keine Hühner besitzt, trotzdem aber reichlich Eier zu verzehren hat, so weiß man sicher, daß sie eine Hexe ist und sich im Keller oder in einem hohlen Baum eine Kröte hält, welche das Eierlegen besorgt.

Zur Zeit der Hexenverfolgungen wollte man die Schuld einer angeklagten Frau dadurch beweisen, daß man eine gefühllose Stelle an ihrem Körper auszufinden suchte.