Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 322.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vor der Thüre. Sie ist gutmüthig und verbirgt ihn im Ofen vor dem Menschenfresser. Der Riese kommt heim und wittert die frische Speise, aber die Frau beruhigt ihn. Nach dem Essen sagt er zu ihr „bringe mir die Henne“. Sie bringt eine Henne die goldene Eier legt. Der Riese vergnügt sich daran, bis er einschläft und schnarcht. Jetzt kriecht Jack hervor, packt die Henne und eilt damit fort. Er findet auch glücklich den Weg zum Bohnenstengel und bringt den Schatz seiner Mutter, so daß sie jetzt ohne Sorgen leben. Jack macht sich zum zweitenmal die Bohnenleiter hinauf, doch so verkleidet daß ihn die Riesenfrau nicht erkennen kann; sie steht an der Thüre und versteckt ihn wieder. Es geht wie das vorigemal, Jack nimmt dem schnarchenden Riesen zwei Beutel weg, einen mit Gold, den andern mit Silber. Zwar fängt ein Hündchen an zu bellen, aber Jack beschwichtigt es mit einem Brocken und kommt glücklich mit der Beute heim. Seine Mutter findet er krank aus Kummer über seine Abwesenheit, doch erholt sie sich bald wieder. Eine Zeitlang bleibt er bei ihr, zuletzt kann er nicht widerstehen und steigt zum drittenmal die Bohnenleiter hinauf. Der Riese läßt sich nach dem Essen eine Harfe bringen die von selbst spielt; nachdem er eingeschlafen ist, kommt Jack hervor und nimmt sie weg. Aber die Zauberharfe ruft „Meister, Meister, Meister!“ Der Riese erwacht, noch trunken kann er anfangs sich nicht auf den Beinen halten, doch taumelt er ihm endlich nach. Jack aber langt zuerst bei der Bohnenleiter an und ruft oben schon nach einem Beil; wie er unten ist, nimmt er es gleich und hackt die Bohnenstengel entzwei, so daß der Riese der eben daran herabsteigt, sich todt fallen muß. Vergl. das Märchen von dem himmlischen Dreschflegel (Nr. 112).


Dänemark und Schweden.

Manche nordische Sage hat schon einen ganz märchenhaften Anstrich bekommen, wie etwa die Erzählung von Bodvar Biarke und seinen Brüdern (in der Hrolf Krages Sage, s. Müllers. Sagenbibl. 2, 505), oder von Illuge (das. 656); auch ist die Anmerkung zu dem Märchen, wo einer fürchten lernt (Nr. 4), und zu Sneewitchen

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_322.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)